![]() ![]() ![]() 25.05.2018 01:20 | Teilen Welt des Westens und das transatlantische Bündnis: Wer spuckt auf wessen Werte? „Putin spuckt auf unsere Werte“ – so lautet ein Artikel von Peter Huth in der „Welt am Sonntag“ vom 13. Mai. Darin kommentiert der Autor das – inzwischen aufgehobene – Einreiseverbot für den deutschen „Doping-Experten“ Hajo Seppelt zur bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. [Quelle: Sputniknews | von Raymond Adam] JWD Nachträglicher Hinweis (25.01.2023): Da seit etwa 2 Jahren im Wertewesten willkürlich zensiert wird, funktionieren die im Text eingefügten Links zu 'Sputnik News' mit den meisten Browsern wahrscheinlich nicht mehr. Wenn sie z.B. einen Tor-Browser verwenden, sollte der betreffende Webseitenaufruf gleichwohl möglich sein. Wie ich gerade feststelle gibt es die deutschen Seiten unter 'de.sputniknews.com' nicht mehr. Stattdessen hat 'snanews.de' funktioniert Höchste Zeit, einmal genauer zu schauen, was sich hinter den Floskeln von
„westlichen Werten“ und „transatlantischem Bündnis“ verbirgt, die in Deutschland
seit nunmehr 73 Jahren durch die Luft geistern und die von Kanzler oder
Kanzlerin abwärts immer dann einem deutschen Politiker entfleuchen, wenn er sich
in Erklärungsnotstand zu seinem Handeln befindet.
Dieses Zitat stammt aus der Verfassung der USA vom 4. Juli 1776, die maßgeblich
von Thomas Jefferson verfasst wurde. Dieser hielt auf seinem Anwesen in
Monticello, Virginia, 175 Sklaven, denen er genau jene Menschenrechte
vorenthielt, die er in seiner Verfassung verankerte.
Aus Furcht vor wachsender Demokratisierung breiter Bevölkerungsschichten konstruierte er die amerikanische Verfassung und das Wahlrecht dergestalt, dass die politische Macht in den USA immer in den Händen der Reichen bleibt – einerlei, welchem Präsidenten und welcher Partei die Wähler ihre Stimme geben.
Imperium Americanum: An ihren Zeichen sollt ihr sie erkennen Schöne Theorie ist das eine. Aber wie schaut die Praxis aus? Ob alle deutschen Politiker wirklich wissen, welche Werte in den USA gelten und immer gegolten haben? Was macht Kanzlerin Merkel und alle deutschen Kanzler vor ihr zu Leibschüsselträgern einer amerikanischen Politik, die nichts anderes im Sinn hat, als die Welt zu beherrschen? 1. Massenmord durch Kernwaffen Der einzige Staat der Welt, der jemals Atomwaffen in einem Krieg eingesetzt hat, waren die USA. Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima am 6. August 1945 und auf Nagasaki am 9. August 1945 töteten bis Ende 1945 nahezu eine Viertelmillionen Menschen in Japan. In den folgenden Jahrzehnten starben etliche weitere Menschen an den Folgen massiver Strahlenschäden. In seiner Rede an das Volk belog US-Präsident Harry Truman die Amerikaner bewusst, indem er die beiden japanischen Städte wider besseres Wissen als Militärbasen bezeichnete. Durch die Atombombenabwürfe kamen in den beiden Großstädten fast nur Zivilisten ums Leben. 2. Völkermord an den Indianern In Nordamerika lebten circa 12 Millionen Indianer, bevor die Weißen das Land besiedelten. Zwischen 1800 und 1900 explodierte die nicht-indianische Bevölkerung auf 75 Millionen Menschen. Die Zahl der indianischen Ureinwohner ging in der gleichen Zeit auf weniger als eine Viertelmillion Menschen zurück. Die meisten Indianerstämme existieren nicht mehr. 1848 wurde in Kalifornien Gold gefunden. Daraufhin sprach der Gouverneur von Kalifornien von einem notwendigen „Ausrottungskrieg“ gegen die Indianer. Viele Städte setzten Prämien für indianische Köpfe, Ohren und Skalps aus. Weiße Todesschwadronen begingen unzählige regionale Genozide. Zusätzlich schleppten Horden von Goldgräbern und Siedlern Krankheiten wie Pocken, Masern, Typhus, Diphtherie und Grippe ein, unterstützt vom Militär, das auf Geheiß des „großen weißen Vaters in Washington“ pockeninfizierte Wolldecken an die Indianer verteilen ließ. Was hier zum Großteil in staatlichem Auftrag geschah, war nichts anderes als ein gewissenlos geplanter, gewaltiger Genozid. 3. Rassisch geprägte Sklaverei 1776, zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung der USA, vegetierten in den Vereinigten Staaten mehr als 460.000 Sklaven, die vielfach nicht anders als Vieh gehalten wurden. Die nördlichen Bundesstaaten schafften die Sklaverei bald ab. Aber in den Südstaaten war die Sklaverei mit der expandierenden Wirtschaft unauflösbar verbunden. Bis 1865 stieg die Anzahl der Sklaven auf weit über vier Millionen Menschen an.Mit der militärischen Niederlage der Südstaaten im Sezessionskrieg wurde die Sklaverei in den USA 1865 offiziell beendet. Der Bedarf an billigen Arbeitskräften bestand aber nach wie vor und ließ sich durch das neu geschaffene „Convict Lease-System“ auffangen, einem einfach gestrickten Modell für Leiharbeiter im Niedrigstlohnbereich. Dadurch blieben die meisten Afroamerikaner bis ins 20. Jahrhundert hinein in einem System staatlich genehmigter Zwangsarbeit gefangen. 4. Die Annexion von Hawaii 5. Die Todesstrafe in den USA Sowohl die Verhängung als auch die Vollstreckung der Todesstrafe obliegt in den allermeisten Fällen den Bundesstaaten, da der Bund nur in Fragen der Militärgerichtsbarkeit sowie in wenigen Strafangelegenheiten nach Bundesrecht über strafrechtliche Kompetenzen in den Einzelstaaten verfügt. Aus diesem Grund existieren „Bundesstaaten ohne Todesstrafe“ in den USA de facto nicht. Zwischen 1967 und 1976 wurden zwar keine Hinrichtungen vorgenommen, aber nach eigenen Auswertungen der Zahlen von der Seite deathpenaltyusa.org fanden zwischen 1945 und 2017 insgesamt 3.012 Hinrichtungen statt. Das ist ein hingerichteter Mensch alle neun Tage – 72 Jahre lang ohne Unterbrechung: aufgehängt, erschossen, auf dem elektrischen Stuhl qualvoll verbrannt oder durch Chemikalien vergiftet, die von den selben Herstellern stammten, die einst die Gifte zur Ermordung von Millionen Juden in deutschen KZs produziert hatten. America the Beautiful? 6. Ferngesteuertes Töten Seit dem Jahr 2011 ist die amerikanische Flugleitzentrale „Ramstein Air Base“ bei Kaiserslautern Dreh- und Angelpunkt für völkerrechtswidrige Drohneneinsätze der USA in Afrika und dem Nahen Osten. Satellitendaten amerikanischer Drohnen werden auf diesem in Deutschland gelegenen Stützpunkt empfangen und an die steuernden Drohnenpiloten in den USA übertragen, etwa auf die „Holloman Air Force Base“ in New Mexico. Zumeist von den USA aus tötet dann ein Militärangehöriger die ausgemachten Verdächtigen per Drohnenangriff. Wenn die Mobilfunknummer eines Verdächtigen bekannt ist, nutzt das US-Militär das Gilgamesh-System, das, an Drohnen montiert, ähnlich wie ein mobiler Handymast funktioniert. Es kann alle Mobiltelefone in seiner Umgebung bis auf einen Meter genau orten.Mit Generalvollmacht der deutschen Bundesregierung gibt der BND, die Spionageabwehr der BRD, Handynummern an seine Kameraden vom US-Geheimdienst weiter, wobei die deutsche Regierung bisher die sonderbare Auffassung vertritt, mit dieser Technik wäre die gezielte Tötung eines Menschen nicht möglich. Kein Ende Es gäbe noch viel mehr darüber zu sagen, was alles im Paket der „westlichen Werte“ enthalten ist: das grauenhaft schlechte amerikanische Schul-, Ausbildungs- und Hochschulsystem für das Volk; die sozialen Folgen des ungesteuerten, amerikanischen Kapitalismus; die brutalen imperialistischen Bestrebungen der USA und vieles mehr. Ich höre bewusst an dieser Stelle auf, sonst wird mein Artikel nie fertig. Auf jeden Fall stellt ein Wert nur einen Wert dar, wenn er für alle Menschen gleichermaßen wertvoll ist. In diesem Sinne und zum Schluss zurück zum Anfang und Peter Huths Artikel. „Putin spuckt auf unsere Werte“, heißt es dort. Recht so – ich schließe mich ihm an. Link zum Originaltext bei ' Sputniknews ' ..hier (*) Anmerkung: Wie ich finde eine bemerkenswerte Feststellung. Die deshalb von mir markierte Textpassage stellt das Narrativ von einer prinzipiell durchgängigen, klassenlosen Gesellschaft auf den Kopf und zeigt, dass letztlich immer noch, wie eh und je, die unter sich gebliebenen Nachkommen des alten Adels, die Macht unter sich aufteilen. Es handelt sich also keinesfalls um sogenannte Volksvertreter, sondern, um letztlich weisungsgebundene, Repräsentanten der Elite, welche die Illusion aufrecht zu erhalten haben, es gäbe Demokratie im Sinne der Aufklärung.
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