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09.12.2015 00:00
Wer sagt, Kriege würden geführt, damit der
Umsatz der Waffenindustrie stimmt, dem wird
das Etikett verpasst : Verschwörungstheoretiker ! !

Leider keine Theorie, wie Intercept berichtet: Vertreter der Verteidigungsindustrie benennen „Vorteile“ der eskalierenden Konflikte im Mittleren Osten und Geschäftsführer der Waffenindustrie sagen, dass Massenschießereien gut seien für das Geschäft. Es folgt die Übersetzung eines Teils dieser Quelle A und dieser Quelle B. [Quelle: nds.de / Albrecht Müller]  JWD


Quelle: theintercept.com 

Eine kommentierende Anmerkung vorweg: Dass Manager von Rüstungsbetrieben und von allerlei Schießgerät überlegen, wie sie den Absatz ihrer Produkte sichern können und dass sie deshalb kein Interesse am Abbau von Konflikten haben können, ist verständlich. Man muss sich nur mal in ihre Rolle versetzen. Sie werden Strategien entwickeln, um zum Beispiel so etwas Schlimmes wie das Ende von Militärbündnissen zu vermeiden.

Deshalb waren sie 1989 mit hoher Wahrscheinlichkeit hellwach und haben sich hinter jene gesteckt, die den Ost-West-Konflikt dadurch belebt haben, dass sie die NATO erhalten und sogar ausgedehnt haben. Und wir wissen ja aus vielfältigen Quellen, dass die US-amerikanische Flinten-Industrie alle Hebel in Bewegung setzt, um die innere Abrüstung der amerikanischen Gesellschaft zu verhindern.

Wenn wir im Folgenden zwei Quellen nennen, die belegen, dass die Verantwortlichen aus diesen Bereichen auf Krieg und Schießereien setzen, um ihren Umsatz zu beleben, dann ist damit kein moralisches Urteil verbunden. Allerdings ist damit sehr wohl ein Urteil über jene Politiker verbunden, die diesen Wahnsinn stützen und nutzen.

A.      Vertreter der Verteidigungsindustrie benennen
          „Vorteile“ der eskalierenden Konflikte im Mittleren Osten

   
          4.Dezember 2015

    Vertreter von Raytheon, Oshkosh, und Lockheed Martin, bedeutende Unternehmen der Verteidigungsindustrie, versicherten Investoren auf einer Tagung der Credit Suisse in West Palm Beach in dieser Woche, dass sie wahrscheinlich von den eskalierenden Konflikten im Mittleren Osten profitieren werden.

    Bruce Tanner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Lockheed Martin, berichtete den Tagungsteilnehmern, sein Unternehmen erwarte „indirekte Vorteile“ vom Krieg in Syrien, er bezog sich dabei auf die kürzlich getroffene Entscheidung des türkischen Militärs, einen russischen Kampfjet abzuschießen.

    Tanner sagte, der Vorfall erhöhe das Risiko der US-Militäroperationen in der Region, dies führe „aufgrund der Dynamik dieses Umfeldes und unseren Produkten im Einsatzgebiet zu einem immateriellen Auftrieb“. Er betonte außerdem, dass die russische Intervention den Bedarf an F-22- und F-35-Kampfjets hervorheben würde, die beide von Lockheed Martin hergestellt werden.

    Und für „Verbrauchsmaterial“ wie Raketen, fügte Tanner hinzu, bestehe steigende Nachfrage, auch seitens der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi Arabien wegen des Kriegs im Jemen.

    Hören Sie Tanners Bemerkungen während der Third Annual Industrials Conference.

    Wilson Jones, der Präsident des Rüstungsherstellers Oshkosh, ließ die Tagungsteilnehmer wissen, dass „mit der wachsenden ISIS-Bedrohung“ mehr Länder am Kauf von Oskosh M-ATV Panzerfahrzeugen interessiert seien. Jones sprach über eine Geschäftsreise, die er vor kurzem in den Mittleren Osten gemacht hat, und sagte, dass die Länder dort „ihre Infanterie motorisieren wollen“.

    Tom Kennedy, der CEO von Raytheon, machte ähnliche Anmerkungen, indem er den Tagungsteilnehmern verkündete, dass er für „Verteidigungskonzepte in mehreren Ländern des Mittleren Ostens durch die Bank einen signifikanten Aufwärtstrend“ erwarte. Er erwähnte ein Treffen mit König Salman von Saudi Arabien und sagte: „Es ist all der Aufruhr dort momentan, ob im Jemen mit den Huthis, ob in Syrien oder im Irak mit ISIS.“

    Die letzte gute Nachricht für die Unternehmer ist der neueste Beschluss für den Haushaltsplan im Kongress. Nach Jahren der Kosteneinsparungen, genehmigt der Beschluss 607 Milliarden Dollar für Verteidigungsausgaben, das sind nur 5 Milliarden weniger, als das Pentagon gefordert hat, was DefenseNews ein „besonderes Vergnügen“ für die Industrie nannte.

    „Unsere Programme werden [vom Haushaltsplan] gut gestützt“, sagte Tanner von Lockheed während der Tagung. „Wir denken, man hat uns sehr gut behandelt.“  Quelle: the intercept
B.      Geschäftsführer der Waffenindustrie sagen,
         dass Massenschießereien gut seien für das Geschäft


         3.Dezember 2015

    Wenn die Waffenindustrie hinter verschlossenen Türen mit Investoren und Wall-Street-Analysten spricht, betrachtet sie Massenschießereien als günstige Gelegenheit, eine Menge Geld zu machen.

    Gewöhnliche Menschen sind verzweifelt über die Häufigkeit tragischer Ereignisse wie den mörderischen Amoklauf in San Bernardino am Mittwoch oder das Planned-Parenthood-Massaker am letzten Wochenende. Und der Kreislauf von Massentötung, Medienwahnsinn und politischem Stillstand beginnt jedes Mal aufs Neue.

    Aber inzwischen brechen Waffenverkäufe unaufhörlich Rekorde, ein Faktum, das von Finanzanalysten nicht übersehen worden ist.

    The Intercept hat Investoren-Protokolle für Waffenunternehmen, Munitionshersteller und Sportgeschäfte durchgesehen und fand viele Beispiele für Geschäftsführer der Waffenindustrie, die darüber debattierten, dass Massenschießereien und die daraus resultierende politische Dynamik gewinnbringend seien.

    Und so funktioniert es. Nach einer Massenschießerei finden Gespräche über Waffenkontrolle statt, die die National Rifle Association und andere Schusswaffenbefürworter als einen Anschlag auf den Second Amendment (2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten) attackieren. Beachtenswert ist, dass Waffen- und Munitionshersteller oft an die NRA spenden, entweder direkt oder als Verkaufsanteile. Die Angst, das Recht auf Schusswaffen zu verlieren, führt zu Panikkäufen, die Waffenhändler, Waffenhersteller und deren Investoren höheren Profit einbringen. Quelle: the intercept
Anmerkung: Vor Kurzem bin ich auf eine Nachricht gestoßen, wonach 40% des US-BIP in ummittelbarem Zusammenhang mit dem "Militärischen Komplex" erwirtschaftet werden. Ohne ständig neue Kriege bricht die US-Wirtschaft zusammen. Darin ist die Wurzel des Übels begründet. JWD

Link zum Originaltext bei ' nachdenkseiten.de ' ..hier


Passend zum Thema:

07.12.2015 [Quelle: kla.tv]
Das „Teile und Herrsche“-Prinzip und
der türkische Kampfjet-Abschuss 07.12.2015

 
In seiner berüchtigten Stratfor-Rede auf dem „Chicago Council on Global Affairs“ am 4. Februar 2015 verriet George Friedman die globale US-Strategie. Friedman ist ein US-amerikanischer Politologe, sowie Gründer und Direktor einer der führenden US-Denkfabriken „Stratfor“. Seit Hacker in George Friedmans Firmennetz eingedrungen sind, gilt er als aufgeflogener CIA-Agent. Hintergründe und den vollständigen Wortlaut der Stratfor-Rede vom 4. Februar... ..hier, ..hier & ..hier.


Quelle: kla.tv  |  veröffentlicht 07.12.2015

Zuerst einmal machte Friedman klar, dass die USA als eine Weltmacht nicht überall militärisch intervenieren können. Man müsse möglichst selten direkt militärisch eingreifen, wie z.B. in Afghanistan und im Irak 2003.

Vielmehr sei es, in Anlehnung an das Römische Reich, ich zitiere Friedman: „die zentrale Strategie der US-Geopolitik, konkurrierende Mächte gegeneinander aufzuhetzen und in den Krieg zu treiben.“

Friedman nannte folgende Bespiele:

Der Weg, den die Briten mehr als vier Jahrhunderten gegangen seien, um sicherzustellen, dass keine europäische Macht eine ebenbürtige Flotte bauen konnte, ist, dass die Europäer einander bekämpften.

Auch Indien hätten die Briten damals im 19. Jahrhundert nicht gewaltsam besetzt. Sie schafften es, dass sich die einzelnen Bundesstaaten Indiens gegenseitig bekämpften.

Es sei auch dieselbe Politik, die der US-Präsident Ronald Reagan im „Iran-Irak-Krieg“ von 1980-88 angewendet habe. Er unterstützte beide Kriegsseiten, so dass sie gegeneinander kämpften und nicht gegen die USA.

Aus demselben Grund auch versuche die USA seit einem Jahrhundert ein starkes deutsch-russisches Bündnis zu verhindern. Die Hauptbefürchtung der USA sei es, dass sich deutsche Technologien mit russischen Rohstoffressourcen und russischer Arbeitskraft zu einer einzigartigen Wirtschaftsmacht verbinden würden. So ist auch klar, dass die EU-Staaten die Sanktionen gegen Russland seit dem Ukraine-Krieg 2014 nicht gewollt haben, wie wir in der Sendung vom 12. Januar 2015 berichteten. Diese seien nur auf erheblichen Druck der US-Regierung zustande gekommen.

Im Folgenden betrachten wir die Eskalation rund um den Syrienkonflikt und den türkischen Abschuss eines russischen Kampfjets am 24. November aus der Perspektive dieser offensichtlichen US-Strategie des „Teilen und Herrschens“. Die Türkei behauptete, dass sich ein russischer Kampfjet, eine SU-24, 17 Sekunden lang im türkischen Luftraum aufgehalten habe. Schließlich wurde die SU-24 von zwei türkischen F16-Kampfflugzeugen über syrischem Gebiet abgeschossen. Laut einer Grundsatzvereinbarung über die militärischen Operationen in Syrien, die zwischen Washington und Moskau am 26. Oktober unterzeichnet worden war, habe die russische Seite sein amerikanisches Gegenüber über seine Lufteinsätze am 24. November informiert. So berichtete der russische Kommandant Bondarew. Demzufolge habe die Türkei, als Mitglied der von den USA geführten sogenannten "Anti-Terror-Koalition", über den russischen Einsatz vorher Bescheid gewusst und konnte deshalb vor Ort sein.

Die Frage, die nun gestellt werden muss, ist zum einen, auf wessen Befehl der Pilot der türkischen F-16 den russischen Jagdbomber abgeschossen hat, und zum anderen, wie immer „cui bono“ - wem nützt das? Für den deutschen Politologen und Sachbuchautor Peter Orzechowski führt diese Frage wie immer nach Washington. Denn den USA war es ein Dorn im Auge, dass Russland und die Türkei erst kürzlich milliardenschwere Pläne zum Ausbau ihrer Wirtschaftskooperation vereinbart hatten. Diese sieht wie folgt aus:

  • Bei seinem Besuch in Moskau Mitte September 2015 hatte der türkische Staatspräsident Recep Erdogan noch erklärt, den bilateralen Warenaustausch bis zum Jahr 2023 von bisher 30 auf 100 Milliarden US-Dollar steigern zu wollen.

  • Die russischen Gaslieferungen decken 60 Prozent des türkischen Gasbedarfs ab. Es war der Bau einer gemeinsamen Pipeline geplant, die die Türkei – als Ersatz für die Ukraine – zum höchst profitablen Transitland für russisches Gas nach Europa gemacht hätte.

  • Beide Seiten hatten sich 2010 auf die Errichtung eines Atomkraftwerks in der Türkei durch den russischen Staatskonzern Rosatom geeinigt. Das Auftragsvolumen beträgt 20 Milliarden US-Dollar.

  • Vor drei Jahren erwarb die russische Sberbank die türkische Denizbank. Die Denizbank betreibt 599 Filialen in der Türkei.

  • Türkische Firmen wickeln bisher über 30 Prozent des Auftragsvolumens der russischen Bauwirtschaft ab.

  • Im ersten Halbjahr 2015 erwies sich die Türkei als das zweitbeliebteste Reiseziel der Russen. Die Analystin Anna Kokorewa spricht von einem Umsatz in Höhe von 2,77 Milliarden US-Dollar, den die türkische Tourismusbranche bei einem Wegbleiben der russischen Kunden einbüßen könnte.
All diese Projekte sowie bestehende Wirtschaftskooperationen zwischend der Türkei und Russland sind nun wohl auf einen Schlag zunichte gemacht worden. Russland hat inzwischen Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei erlassen, die nicht unerwidert bleiben dürften. Die Stimmung zwischen beiden Regierungschefs ist auf dem Tiefpunkt. Dies kann weder im Sinne der Türkei noch Russlands sein. Doch wenn sich zwei streiten, dann freut sich der Dritte. Dies sei unbestritten, so Peter Orzechowski, die US-Regierung und deren Antreiber. Genauso, wie eine Annäherung der Ukraine an Russland im Jahr 2013 auf einen Schlag zerstört wurde, so ist nun die Gefahr, dass sich NATO-Mitglied Türkei zu stark an Russland annähert, ebenfalls gebannt.

Wie Globalstratege George Friedman in seiner Rede erläuterte, sind der Weltmacht USA aufstrebende und erstarkende Nationen sowie Bündnisse eine Bedrohung. „Teile und Herrsche“ heiße das Prinzip, damit die US-Vorherrschaft erhalten werden könne.

Deshalb muss bei allen Konflikten – wo es um die Destabilisierung und Zerstörung wirtschaftlich aufsteigender Nationen und Bündnisse geht – die Frage gestellt werden, ob nicht einfach das US-amerikanische „Teile und Herrsche“-Prinzip dahintersteckt.

Link zum Originaltext bei ' klagemauer.tv ' ..hier

 
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