07.05.2018 10:35 VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh setzt
sich
für härtere Rationalisierungsmaßnahmen
ein
VW-Betriebsrats Bernd Osterloh, einer der mächtigsten und einflussreichsten
Gewerkschafter der Bundesrepublik, sieht seine Aufgabe darin, die
Konzernstruktur zu straffen, Synergien zu verbessern und damit die
Wirtschaftlichkeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit des größten
europäischen Autokonzerns zu verbessern. [Quelle:
wsws.org] JWD
Das erklärte er am 2. Mai völlig offen und ohne jede Scham in einem
ausführlichen Interview dem Handelsblatt. Osterloh brüstete sich sogar damit,
dass er von „internationalen Finanzanalysten und Investoren“ gelobt worden sei,
die er in London getroffen habe. „Am Ende haben die Experten dort unsere
Position gelobt. Wir sind eine integrative Kraft, die immer auch wirtschaftlich
denkt.“...
Quelle: MTB1Leo via Youtube |
veröffentlicht 27.03.2013
... „Wirtschaftlich denken“ bedeutet im Sinne jener „Heuschrecken“, für die
Finanzmärkte das Letzte aus den Betrieben und den darin beschäftigten Arbeitern
herauszuholen. Kein Wunder, dass Osterloh ziemlich gereizt darauf reagierte,
dass sein Jahresgehalt kürzlich wegen Ermittlungen gegen den Konzern von 750.000
auf 100.000 Euro gekürzt worden ist.
Auf die Frage, was unter Führung des neuen Vorstandschefs Herbert Diess besser
werden solle, antwortete Osterloh: „In dem Konzern mit seinen zwölf Marken
müssen wir die Synergien besser heben.“ Diess‘ Vorgänger Matthias Müller sei
dafür „nicht der Richtige gewesen“, denn „das Thema Synergien benötigt nicht nur
guten Willen, sondern auch Entscheidungen“.
Osterloh erklärte dem Handelsblatt auch, wie er die angestrebten Synergieeffekte
erreichen will: durch massiven Arbeitsplatzabbau vor allem in der
Entwicklungsabteilung. „Wir entwickeln zu oft dort doppelt und dreifach, wo es
nicht nötig ist“, sagte er. „Und am Ende sind manche Ergebnisse noch nicht
einmal untereinander kompatibel, obwohl sie es sein sollten.“
Osterloh war als Aufsichtsratsmitglied persönlich an der überraschenden Ablösung
von Matthias Müller durch Herbert Diess beteiligt, dem als ehemaliger
BMW-Vorstand der Ruf eines knallharten Sanierers und Kostensenkers anhängt.
Diess war 2015 nach Wolfsburg gekommen, wo er in den beiden folgenden Jahren die
Rendite der Kernmarke VW deutlich steigerte. Bereits damals war Osterloh
maßgeblich an der Berufung des Managers beteiligt gewesen, wie er dem
Handelsblatt in einem früheren Gespräch berichtet hatte.
Kurz nach seiner Ernennung zum Chef des Gesamtkonzerns gab Diess Mitte April auf
einer Pressekonferenz bekannt, wie er sich die künftige Unternehmensstruktur
vorstellt. Der Konzern werde in sechs Bereiche aufgeteilt, die unter dem Dach
einer Holding stehen sollen. Die zwölf Fahrzeugmarken werden dabei in drei
Markengruppen gebündelt.
In einem Brief an die Belegschaft betonte Diess, dass diese Umstrukturierung zu
„Synergien“ und einem „schlankeren Konzern“ führen werde. Er ließ keinen Zweifel
daran, dass damit Arbeitsplatzabbau und eine deutliche Erhöhung der Arbeitshetze
gemeint sind. „Wir müssen Tempo machen und deutliche Akzente setzen“, schreibt
er. Die „beschlossene Weiterentwicklung unserer Führungs- und Konzernstruktur“
sei die Voraussetzung, um „schlagkräftiger und effizienter“ zu werden. „Wir
nutzen Synergien künftig konsequenter als bisher.“
Auch der neue VW-Personalchef kommt aus den Reihen von IG Metall und
Betriebsrat. Gunnar Kilian war bisher Generalsekretär und Geschäftsführer des
Betriebsrats und dabei insbesondere für die Vernetzung mit der Politik
zuständig. Gleichzeitig fungierte als rechte Hand Osterlohs.
Der 43-Jährige hatte 2000 in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit am
VW-Stammsitz in Wolfsburg begonnen. Von 2003 bis 2006 war Kilian dann
Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Hans-Jürgen Uhl (SPD), ehe ihn der
VW-Konzernbetriebsrat als Pressesprecher zurückholte. Damals war der
Skandal um illegale Lustreisen von Betriebsräten auf Firmenkosten noch
relativ frisch. Osterloh übernahm zu dieser Zeit den Vorsitz im Betriebsrat,
weil sein Vorgänger Klaus Volkert wegen Korruption angeklagt und verurteilt
wurde.
Die enge Verflechtung zwischen Betriebsrat, IG Metall und dem VW-Konzern ist
seit langem bekannt. Schon in der Vergangenheit sorgten die
Gewerkschaftsvertreter dafür, dass jede Krise des Unternehmens im Interesse der
Kapitaleigner gelöst wurde. Dabei wurde die Belegschaft immer weiter
aufgespalten und neben Tarifbeschäftigten immer mehr Leiharbeiter und
Werksverträgler zu immer schlechteren Bedingungen beschäftigt. Angesichts
wachsender Märkte konnten die Betriebsräte aber bisher für einen Teil der
Stammbelegschaft Zulagen und Boni aushandeln.
Angesichts der verschärften weltweiten Wirtschaftskrise, zunehmendem
Handelskrieg, der Verwandlung von großen Absatzmärkten wie China in Konkurrenten
und einem tiefgreifendem technischen Umwandlung zur E-Mobilität verändert sich
die Situation.
Die Gewerkschaft ergreift nun die Initiative, um den Konzern neu auszurichten
und für den globalen Konkurrenzkampf fit zu machen. Dabei nutzt sie ihr Netzwerk
von über 300 Betriebsräten und mehreren Tausend Vertrauensleuten, um einen
massiven Arbeitsplatzabbau und eine drastische Verschlechterungen der
Arbeitsbedingungen gegen die Beschäftigten durchzusetzen.
Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass Arbeitsplätze, Löhne und
Sozialleistungen nur in einer Rebellion gegen die Gewerkschaften verteidigt
werden können, Osterlohs Interview im Handelsblatt hat ihn erbracht.
27.01.2016 00:00 In einer von Medienmacht und Propaganda geprägten
"Demokratie" haben die Arbeit"nehmer" und die Gewerkschaften einen Platz-Nachteil, den sie korrigieren sollten
Nahezu alle großen politischen Entscheidungen der letzten
Jahrzehnte (Agenda 2010, Privatvorsorge, Privatisierungen,
Militärinterventionen, etc.) sind propagandistisch vorbereitet und begleitet
worden. Die abhängig Arbeitenden und ihre Gewerkschaften sind in dieser Welt
weniger Zuhause als die Bosse und deshalb weniger geschickt beim Gebrauch der
Propagandainstrumente; die Nähe von Medien und Wirtschaft besiegelt den
Platzvorteil der Wirtschaft und damit konkret auch der neoliberalen Ideologie. [Quelle:
nds.de / Albrecht Müller] JWD
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16.10.2015 10:05 VW, Deutschland und die Diktatur
- Ein Lehrstück über Beliebigkeit
Großzügig verteilen deutsche Politiker und Medien das
Etikett Diktatur, wenn die so firmierten Staaten missliebig sind. Ebenso
großzügig werden Diktaturen, die man mag in Königreiche umgedichtet oder, wenn
es gar nicht anders geht, in "autoritäre Staaten" umgelogen. [Quelle:
Sputniknews]
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