30.12.2017 00:00 Markus Bickel: „Die Profiteure des Terrors“ KenFM im Gespräch - Deutschland ist der viertgrößte
Rüstungsexporteur der Welt. Die Geschäfte laufen bombig, denn rund um den Globus
finden Ressourcenkriege statt. Ohne den permanenten Fluss dieser Ressourcen
Richtung Industriestaaten, würden hier bei uns sehr schnell die Lichter
ausgehen. Unsere Produktion, unsere Wertschöpfungskette, unser Wohlstand wären
ohne die permanenten Beutezüge im Ausland nicht möglich. Wer das als erster
offen aussprach, war Bundespräsident Horst Köhler. [Quelle:
KenFM] JWD
Quelle: KenFM | veröffentlicht
29.12.2017
KenFM im Gespräch mit: Markus Bickel
(„Die Profiteure des Terrors“)
„Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch
auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe
mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch
wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig
ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum
Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann
auch auf unsere Chancen zurückschlagen, negativ durch Handel, Arbeitsplätze und
Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem
nicht so schlechten Weg.“
Man könnte es auch noch simpler formulieren: Was die Bundesrepublik nicht auf
diplomatischem Weg erreichen kann, löst sie mit Gewalt. Die Bundeswehr als Teil
der NATO, ist längst weit außerhalb des NATO-Territoriums kriegerisch aktiv. Was
uns als Peacekeeping Operations verkauft wird, ist in Wahrheit knallharter
Kolonialismus. Dieser allerdings geht mächtig ins Geld und so gehen immer mehr
Staaten dazu über, Gewalt nicht nur selber auszuüben, sondern ausüben zu lassen.
Man sucht sich korrupte Regierungen, sieht selber dabei großzügig über
Menschenrechte hinweg und verkauft den Machthabern die Waffen, die diese
benötigen, um das Ausbeutungsmodell am Laufen zu halten.
Für ein waffenexportierendes Land wie die BRD lohnt sich dieses Geschäftsmodell
gleich doppelt. Es erhält weiter Bodenschätze zu Dumpingpreisen, um die
heimische Industrie in der Gewinnzone zu halten und kurbelt parallel dazu den
deutschen „Maschinenbau“ an.
Speziell Kleinwaffen, die auf den Schlachtfeldern der Welt die meisten Menschen
töten, gehen dabei wie geschnitten Brot. Skrupel gibt es in dieser Branche
überhaupt keine. Alles, was zählt ist Umsatz und schwarze Zahlen. Dass das
blutige Geschäft gerade in Zeiten der „Terrorbekämpfung“ so boomt, ist vor allem
dem Umstand geschuldet, dass es in der BRD zahlreiche gesetzliche Schlupflöcher
gibt, die es den Exporteuren erlauben, auch in Krisengebiete zu liefern.
Wer in dieser Branche überleben will, braucht solide Kontakte zu den Behörden
und die existieren seit Jahren. Ohne Drehtür-Politik und Behördenfilz hätte der
deutsche Rüstungsexport keine Chance auf dem Weltmarkt. Dass unser Land hier
aber in der Top 5 spielt zeigt, wie viel Blut an den Händen derer kleben muss,
die den Verkauf von Kriegsgerät an die Fronten dieser Welt genehmigen.
Permanent!
KenFM sprach mit Markus Bickel dem Autor des Buches „Die Profiteure des
Terrors“. Das Gespräch offenbart, wie tief unser Land längst wieder in Blut
watet. Wer Kriege durch den Export von Waffen erst möglich macht, darf sich über
die Folgen, z. B. unkontrollierte Flüchtlingsströme, dann nicht wundern. Es wird
Zeit, nicht nur Ross und Reiter zu nennen, sondern endlich auch unser
Wirtschaftsmodell zu hinterfragen, das ohne das Exportieren von Killer-Gerät gar
nicht funktionieren würde.
Inhaltsübersicht:
00:00:22 Der Autor: Wege und Motivationen zum 2.Buch
00:03:34 Das Zäsurjahr 2014: autonome Einsätze der Bundeswehr
00:05:04 Waffenlieferungen aus der BRD unisono Kriegsverbrechen im Irak?
00:07:58 Die Kurden und ihr Traum vom eigenen Staat
00:13:07 Politiker Sprache: Ertüchtigung der Peshmerga = Waffenlieferungen
00:15:39 Gibt es ein Bundesgesetz, das generell Waffenexporte verbietet?
00:16:51 Ist die deutsche Rüstungsindustrie noch autark?
00:21:09 Militärische Verkaufsveranstaltungen: Häppchen für Tötungsprodukte
00:25:57 Militärischer Lobbyismus
00:27:29 Ein treuer Kunde – Saudi Arabien und das Jemen Desaster