|
<< zurück | Home |
JWD-Nachrichten |
Teilen
|
03.08.2017 01:00
Fassadendemokratie und Tiefer Staat
Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter. - Ein neues Buch aus dem
Rubikon-Umfeld geht der Frage nach, welche Mechanismen es sind, die bewirken,
dass von Demokratie im Lande lange schon keine Rede mehr sein kann. Zum ersten
Mal im deutschen Sprachraum bündelt es - mit Beiträgen von Jörg Becker, Daniele
Ganser, Bernd Hamm, Hansgeorg Hermann, Hannes Hofbauer, Jochen Krautz, Mike
Lofgren, Rainer Mausfeld, Hermann Ploppa, Jürgen Rose, Werner Rügemer, Rainer
Rupp, Andreas Wehr, Wolf Wetzel, Ullrich Mies und Ernst Wolff - Analysen zum
Tiefen Staat. [Quelle:
rubikon.news] JWD
Von Jens Wernicke | RubIKon |
21. Juli 2017

Quelle: rubikon.news | Bildlizenz CC0
Immer sichtbarer wird für Beobachter des Zeitgeschehens die
schleichende Transformation parlamentarischer Demokratien in Richtung
autoritärer Systeme. Organisationen, die sich ausschließlich Kapitalinteressen
verpflichtet fühlen, schaffen suprastaatliche Strukturen, die sich der
demokratischen Kontrolle entziehen. Vom Volk gewählte politische Repräsentanten
sehen sich zu Handlangern der ökonomisch Mächtigen degradiert, viele von ihnen
vollziehen den Schulterschluss mit ihnen..
Politik im bürgerlichen Staat war zwar schon immer interessengeleitet, neu an
der aktuellen Situation ist aber die Tatsache, dass sich die Einflussnahme der
Global Player nicht mehr auf die Lobby – die Vorhalle – politischer
Institutionen beschränkt, sondern dass Budget-, Finanz-, Sozial- und
Umweltpolitik zunehmend auf Konzernrechnern konzipiert und dann nur mehr den
einzelnen nationalen Parlamenten zum Absegnen vorgelegt werden.
„Das Ende der Demokratie … wie wir sie kennen“ übertitelte der 2015 verstorbene
Soziologe Bernd Hamm seinen Beitrag und gab damit den Anstoß für dieses Buch.
Die hier versammelten Autoren analysieren seinen Befund aus unterschiedlichen
Blickwinkeln. Gemeinsam teilen sie die Überzeugung, dass sich die liberalen
Demokratien, wie sie sich seit dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet haben, im
Niedergang befinden. Ihr aktueller Status ist mit dem Begriff der
„Fassadendemokratie“ passend beschrieben.
Während der aus immer weniger voneinander unterscheidbaren Parteien bestehende
Parlamentarismus ein Schauspiel für die Öffentlichkeit abgibt, liegt die reale
Macht dahinter im sogenannten „Tiefen Staat“.
Dieser Tiefe Staat als Werkzeug der ökonomisch Mächtigen ist mit exekutiven und
legislativen Diensten verflochten, deren Personal sich in transatlantischen
Think-Tanks versammelt. Kapitalkräftige Medienkonzerne kommunizieren dort
Beschlossenes als angeblich alternativlos. Wirtschaftliche und militärische
Logik dominieren. Das Ende der Demokratie, wie wir sie kennen, scheint
besiegelt.

Quelle: rubikon.news
Das Buch - 240 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 978-3-85371-425-6 -
erscheint am 21. August 2017, ist aber bereits beim
Promedia-Verlag
vorbestellbar.
Möchen Sie das Buch rezensieren? Der Verlag sendet Ihnen gern ein
Rezensionsexemplar. Wenden Sie sich hierzu bitte an
promedia@mediashop.at. |
Der Inhalt:
Vorwort
Einleitung
Die wahren Herrscher - Bernd Hamm: Das Ende
der Demokratie ... wie wir sie kennen
- Rainer Mausfeld: Phänomene eines „Tiefen Staates“ als Erscheinungsformen des
autoritären Kapitalismus
- Ullrich Mies: Demokratie als Fiktion - Oligarchenherrschaft als Realität
- Jochen Krautz: Neoliberale Bildungsreformen als Herrschaftsinstrument
Elemente des Tiefen Staates
- Mike Lofgren: Kernelemente des Tiefen Staates der USA
- Werner Rügemer: Die Privatisierung des Staates: Das Vorbild USA und sein
Einfluss in der Europäischen Union
- Ernst Wolff: Die internationale Finanzordnung als kriminelles Konstrukt des
„Tiefen Staates“
- Hermann Ploppa: Transatlantische und marktradikale Netzwerke: Akteure des
Tiefen Staates
- Andreas Wehr: Die EU als demokratiefreie Herrschaftsarchitektur
- Wolf Wetzel: Der Tiefe Staat und der konzerneigene Untergrund – eine
Symbiose
- Hansgeorg Hermann: Ausnahmezustand in Frankreich
Geopolitik und Krieg
- Rainer Rupp: Die „liberale Weltordnung“ als Herrschaftsinstrument:
Mechanismen und geopolitische Wirkung
- Jürgen Rose: Von der Verteidigung zur Intervention: Imperiale Ambitionen
deutscher und europäischer Außen- und Kriegspolitik
- Jörg Becker: Krieg an der Propagandafront: Wie PR-Agenturen und Medien die
Öffentlichkeit entmündigen
- Hannes Hofbauer: Feindbildproduktion: Die „ewige“ Dämonisierung Russlands
- Daniele Ganser: Kriegsverbrecher auf freiem Fuß
Danksagung
Autorenvorstellung
Stimmen aus dem Buch:
„Die global herrschende Klasse tendiert dazu, sich selbst, vergleichbar mit
feudalen Königen, von Gottes Gnaden hoch über alle anderen Menschen gesetzt zu
sehen. Faschismus dürfte eine tragende Säule ihrer Ideologie sein und Krieg nur
eines der Werkzeuge, um ihre Macht und ihre Gewinne zu steigern. Damit ist sie
durch ein übergeordnetes Klasseninteresse miteinander verbunden. So ist es nur
folgerichtig, dass Amerikas Sicherheitseliten davon ausgehen, jeder Winkel des
Globus sei von größter strategischer Bedeutung und amerikanische Interessen
seien überall bedroht. Sie brauchen eine Politik der globalen Dominanz, um die
Welt für Amerika sicher zu machen. Die herrschende Klasse erschafft so erst die
Feinde, die sie dann bekämpfen will. Der Tiefe Staat entzieht sich jeder
demokratischen Kontrolle. Innerhalb der Vereinigten Staaten demonstrieren
militarisierte Strafverfolgungsbehörden auf Bundes-, Einzelstaats- und lokaler
Ebene diese Macht auf einschüchternde Weise. Außerhalb der USA kann der
Präsident nach Belieben Kriege anzetteln, Dronenmorde anordnen und gemietete
Söldner einsetzen.“
Bernd Hamm
„Da die relevanten politischen Entscheidungen nicht mehr durch demokratisch
legitimierte Instanzen bestimmt werden, sondern durch öffentlich nicht sichtbare
Akteure, werden die mit einer solchen Herrschaftsform verbundenen Phänomene
gelegentlich als ‚Tiefer Staat‘ bezeichnet. Nur unter der Voraussetzung, dass
auch in einer Demokratie der Status herrschender Eliten nicht gefährdet wird,
konnte Demokratie zu einer auch von den jeweiligen Zentren der Macht anerkannten
Herrschaftsform werden. In einer geeignet konzipierten ‚Demokratie ohne
Demokratie‘ sollte also die Kontrolle über alle relevanten Entscheidungsprozesse
weiterhin bei den jeweiligen Machteliten verbleiben. Die repräsentative
Demokratie wurde zu dem ausdrücklichen Zweck erfunden, dem Volk die Befähigung
zu einer Selbstgesetzgebung ebenso abzusprechen wie überhaupt das Recht, ein
eigenständiger politischer Akteur zu sein. Vordergründig lockerten sich also
autoritäre Zugriffe des Kapitalismus auf die Demokratie. Unter dieser Oberfläche
entwickelten sich jedoch vielfältige autoritäre Strukturen und Mechanismen, die
bei passenden historischen Konstellationen genutzt werden konnten, um ernsthaft
demokratische Entwicklungen zu blockieren.“
Rainer Mausfeld
„Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Demokratien keine Angriffskriege
beginnen und keine Terroranschläge ausführen. Es sind derart viele Fälle, dass
ich hier nicht alle aufführen kann. Weil die Massenmedien weder in den
europäischen noch den amerikanischen Demokratien diese Verbrechen offen
ansprechen und kritisieren, und weil bisher die verantwortlichen Politiker auch
nicht von einem Gericht verurteilt wurden, hält sich in der Bevölkerung der
angreifenden Staaten hartnäckig der Irrglaube, dass Demokratien nie Kriege
beginnen und auch niemals Terror als Instrument der Politik einsetzen würden.
Wer noch immer dem Irrglauben anhängt, dass europäische oder amerikanische
Demokratien keine souveränen Staaten angreifen, ignoriert die Zeitgeschichte. Es
ist an der Zeit, dass die Bevölkerungen in den Demokratien von Europa und
Nordamerika offen über die globale Gewaltspirale diskutieren, in der wir uns
gegenwärtig befinden. Natürlich treiben nicht nur Demokratien diese
Gewaltspirale an. Aber es scheint mir wichtig, dass auch in Deutschland,
Österreich und der Schweiz offen über den Anteil des Westens an der mit dieser
verbundenen Eskalation gesprochen wird. Die Verbrechen der NATO-Staaten müssen
ehrlich analysiert werden, damit daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen
werden können.“
Daniele Ganser
„‚Die Märkte‘ sind das alternativlose Heilsversprechen unserer Zeit. ‚Die
Märkte‘ das heißt, die internationale Finanzindustrie und das Konzernkapital
sowie ihr Profitregime beanspruchen die totale Herrschaft über die Geschicke des
Planeten. Recht und Rechtsinterpretation stehen unter dem Imperativ des Marktes
und des Eigentums. Führungseliten fühlen sich an Recht und Gesetz in aller Regel
nur dann gebunden, wenn es ihnen nützt. Sollten die Medien tatsächlich einen
Skandal des Herrschaftspersonals ans Tageslicht zerren, wie die NSA-Überwachung,
Waffenschiebereien oder die strukturell kriminelle Zusammenarbeit mit
Saudi-Arabien, dann rufen die Täter ‚das nationale Interesse‘ oder ‚das
Staatswohl‘ aus. Die politischen Führungseliten könnte genauso gut ausrufen: ‚L’état
c’est moi‘. In der Fassadendemokratie haben die aggressiven Führungseliten die
Demokratie in ihr absolutes Gegenteil verkehrt: Im Marktradikalismus bedeutet
‚Demokratie‘ einzig realisierte Marktteilhabechance auf ‚freien Politik-Märkten‘
nicht das Selbstbestimmungsrecht der BürgerInnen. D.h., im
pseudo-repräsentativen System ist der Souverän politischer Kunde. Er darf sich
aus dem gleichgeschalteten marktkonformen Einheitsbrei unterschiedlicher
Parteienlabels das für ihn passende aussuchen.“
Ullrich Mies
„Demokratische Selbstbestimmung meint nicht ‚Mitbestimmung‘ oder
‚Partizipation‘, sondern die Gestaltung des Gemeinwesens durch den Souverän
selbst. In einer Demokratie ‚herrscht‘ nicht das Volk über sich selbst und wird
nicht durch alle paar Jahre alternativlos gewählte Vertreter beherrscht.
Demokratie muss direkt, unmittelbar und kleinräumig sein, um den Willen der
Bürger zu realisieren. Der Beitrag zeigt, dass die neoliberale Konterrevolution
im Bildungswesen gerade nicht ökonomischer Prosperität, sondern der geistigen
Gleichschaltung der Lehrenden und Lernenden bis hinunter auf die Ebene konkreten
pädagogischen Handelns dient. Der neoliberale Ökonomismus ist im Kern kein
Wirtschaftsprogramm, sondern eine Herrschaftstechnik der in diesem Buch als
‚Tiefer Staat‘ bezeichneten Machtstrukturen. Der Preis, den die Gesellschaften
für die Wandlung des homo sapiens sapiens in den homo oeconomicus zahlen, ist
horrend. Er zersetzt nachweislich moralisches Denken und Handeln gerade bei
Jugendlichen, wie die moralpsychologische Forschung zeigen kann. Der homo
oeconomicus ist keine Theorie, die sich bemüht, die Wirklichkeit zu beschreiben,
sondern ein Modell, nach dem Wirklichkeit gestaltet werden soll. Es geht nicht
um Wirtschaft, sondern um Herrschaft mittels eines ökonomischen Modells.“
Jochen Krautz
„Der Tiefe Staat ist die große Geschichte unserer Zeit. Es ist der rote Faden,
der sich durch den Krieg gegen den Terrorismus, die Militarisierung der
Außenpolitik, die Finanzialisierung und die Deindustrialisierung der
amerikanischen Wirtschaft und den Aufstieg einer Plutokratie zieht, die den
Vereinigten Staaten die ungleichste Einkommensverteilung seit nahezu einem
Jahrhundert beschert hat. Ich verwende den Begriff Tiefer Staat, um einen
informellen Zusammenschluss von Schlüsselelementen der Regierung mit dem
Top-Level der Finanzen und der Industrie zu beschreiben. Sie regieren das Land
durch den formellen politischen Prozess bei nur begrenzter Zustimmung durch die
Regierten. Sie sind mit dem sichtbaren Staat verknüpft, werden aber nur
zeitweise vom sichtbaren Staat kontrolliert, deren Führer wir in nominellen
Wahlen bestimmen. Der Tiefe Staat besteht nicht aus der gesamten Regierung, und
es handelt sich auch nicht nur um den militärisch-industriellen Komplex. Er ist
eine Mischung aus nationalen Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden plus
Schlüsselkomponenten anderer Regierungszweige: des Verteidigungsministeriums,
des Außenministeriums, der Homeland Security, der Justiz und der CIA.
Schließlich gehören noch ein Rumpf-Kongress aus Kongress-Führern und einigen
Mitgliedern der Verteidigungs- und Geheimdienst-Ausschüsse zum Tiefen Staat.“
Mike Lofgren
„Washington ist die Welthauptstadt des Lobbyismus. 20.000 hoch bezahlte
Repräsentanten von Konzernen und Konzernverbänden entwerfen Gesetze, geben
Empfänge, organisieren Reisen, verteilen Spenden, beglücken Journalisten mit
Kamingesprächen. Private Unternehmen übernehmen Staatsfunktionen auf Dauer: die
privat-staatliche Nationalbank, die Privatisierung des Staatsapparats, des
Militärs, der Sicherheit inklusive vielfältiger staatlicher Subventionen. Im
zentralen Bereich von Finanzen und Wirtschaft sind Privatunternehmen dauerhaft
mit Staatsfunktionen beauftragt. Spätestens seit dem 2001 ausgerufenen ‚Krieg
gegen den internationalen Terrorismus‘ wurde die ‚Sicherheit‘ zu einer eigenen
Großindustrie ausgebaut. Die jahrzehntelange Betäubung mit Hilfe lügnerischer
Narrative bricht langsam auf. Der innen- und außenpolitische Zustand des
Vorbild-Staates USA und seiner vasallischen Klone ist ein letzter oder
vorletzter Alarmruf. Die Entmachtung des politisch eingreifenden Privatkapitals
ist notwendig. Die Demokratisierung des Staates, der Wirtschaft und der
Arbeitsverhältnisse ist der Kern. Zahlreiche Initiativen, Parteien,
Organisationen, Aktivisten haben in Dutzenden von Staaten und hunderten von
Städten und tausenden Unternehmen Analysen, Proteste, Abstimmungen, Kämpfe
organisiert und tun dies weiter – freilich meist unterhalb des Radars der
privat-staatlichen öffentlichen Wahrnehmung. Wir stehen vor einem
demokratischen, weltweiten Neubeginn.“
Werner Rügemer
„Die von dem Geld der Elite beherrschte US-Regierung verfügte über zwei Drittel
der weltweiten Goldvorräte, das stärkste Militär und nach 1945 bis 1949 als
einzige Regierung der Welt über die Atombombe. Die US-Industrie stellte auf
Grund ihres rasanten Wachstums mehr Waren her, als der heimische Markt aufnehmen
konnte. Um sich die dafür dringend benötigten Absatzmärkte zu schaffen, nutzten
die Vertreter der USA ihren neuen Status und zwangen der Welt mit der Konferenz
von Bretton Woods eine Finanzordnung auf, wie es sie nie zuvor gegeben hatte.
Die Folge dieser Ordnung war ein globaler Feldzug des US-Dollars, der seinen
Besitzern nach dem Zweiten Weltkrieg Zugang zu allen Märkten der Welt
verschaffte, ihnen nie gekannte Investitionsmöglichkeiten eröffnete und den Rest
der Welt in immer größere Abhängigkeit vom US-Dollar brachte. Vor allem aber
unterwarf er den gesamten Planeten einer Organisation, die bis heute im Zentrum
des globalen Finanzwesens steht – der US-Zentralbank Federal Reserve System
(FED). Sie war ein privates Bankenkartell, dessen Entscheidungen wegen der
marktbeherrschenden Stellung der Wall Street vor allem von ihrem wichtigsten
Mitglied, der New Yorker FED, abhing.“
Ernst Wolff
„Einrichtungen der Versorgung befanden sich früher in staatlicher oder
öffentlich-rechtlicher Hand. Staat, Länder und Kommunen verwalteten und
finanzierten – sicher nicht immer perfekt – Einrichtungen für alle Bürger. Ob
sich diese Aktivitäten nun rentierten oder nicht, war gleichgültig. Der
Profitgedanke hatte das Gesundheitswesen noch nicht erreicht. Hauptsache, den
Menschen wurde geholfen – egal, ob arm oder reich. Gewählte Volksvertreter
bestimmten, wie die eingenommen Steuergelder verwendet wurden. Mit dem Austausch
der Eliten ging eine strukturell marktradikale Transformation unserer
Gesellschaftsordnung einher, die kein Bürger jemals angefordert hat. Geschweige
denn, dass er jemals dazu befragt wurde. Heimlich, still und leise ist die
Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland der Gesellschaftsordnung der
Vereinigten Staaten von Amerika angepasst worden. Somit hat eine strukturelle
‚Revolution von oben‘ stattgefunden. Auch die außenpolitische Orientierung
Deutschlands ist festgezurrt auf die scheinbar unverbrüchliche Bindung an die
USA und ihr Militärbündnis NATO. Die Amerikanisierung der Bundesrepublik
Deutschland ist das Ergebnis einer heimlichen Revolution ‚hinter den Kulissen‘.“
Hermann Ploppa
„Das Europäische Parlament (EP) ist […] von zentraler Bedeutung für die
demokratische Legitimation des Integrationsprozesses. Von seiner Stellung im
Institutionengefüge hängt es ab, ob man von einer demokratischen bzw. zumindest
von einer sich in Richtung einer Demokratie bewegenden EU sprechen kann. Die
Europäische Union ist als Staatenbündnis eine supranationale Organisation
unabhängiger Länder. Unabdingbar ist und bleibt daher in ihr die zentrale Rolle
der Mitgliedsstaaten und damit des Europäischen Rats der Staats- und
Regierungschefs bzw. des Rats, der sich aus den einzelnen Fachministern
zusammensetzt. Die Kommission ist von diesen und nicht vom EP abhängig.
Vorstellungen von einer Demokratisierung der Union durch die Schaffung eines
einflussreichen Parlamentssystems, wie es auf nationalstaatlicher Ebene
existiert, müssen daher Illusion bleiben. Die Union ist aber zugleich auf eine
gewisse parlamentarische Legitimation ihres Handelns angewiesen. Ohne sie lässt
sich gegenüber den Bürgern weder eine europäische Wirtschaftsregierung
rechtfertigen, die die nationalen Parlamente in ökonomischen und sozialen Fragen
entmachten soll, noch der Aufbau einer militärisch gestützten EU-Weltmacht
legitimieren. Es ist daher aus Sicht der Herrschenden erforderlich, den
Ist-Zustand des Europäischen Parlaments zu erhalten.“
Andreas Wehr
„Die Frage nach dem Tiefen Staat stellen sich alle, die die NSU-Terror- und
-Mordserie der Jahre 2000 bis 2006 einzuordnen versuchen. Sie konstatieren zu
Recht, dass die (halb-)offizielle Erklärung, es handele sich um bedauernswertes
‚komplettes Behördenversagen‘, mehr der Verschleierung als der Aufklärung dient.
Rassismus kann dort als Motiv mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Andere
Gründe müssen somit dafür ausschlaggebend gewesen sein, dass polizeiliche
Ermittlungsergebnisse ignoriert wurden. Also schützte nicht eine rassistisch
grundierte Polizei Temme, der in seiner Jugend den Spitznamen ‚Klein-Adolf‘
erhielt, sondern es waren übergeordnete Behörden und Institutionen: vom
Verfassungsschutz angefangen bis hin zum hessischen Innenministerium.
Tatsächlich gab es immer wieder ‚Interessenskonflikte‘ zwischen der Polizei und
dem Geheimdienst bzw. dem Verfassungsschutz. Es handelt(e) sich dabei aber nicht
um einen narzisstischen Konflikt eingebildeter ‚Schlapphüte‘, sondern immer um
einen gewollten, institutionell angelegten Konflikt. Zweifellos liegt im
NSU-VS-Komplex noch vieles im Dunkeln. Ganz anders sieht es hingegen im Fall ‚Gladio‘
aus. Als in den 1960er- und 1970er-Jahren die außerparlamentarische Opposition
wuchs, sich europaweit die politischen Kräfteverhältnisse nach links verschoben,
veränderte sich der operative Auftrag dieses staatlich lizenzierten Terrorismus.
Der Feind wurde nicht mehr außen, sondern im Innern verortet.“
Wolf Wetzel
„Bis zum November 2016, also in den rund zwölf Monaten nach Verhängung des ‚état
d’urgence‘, drangen ‚Sicherheitskräfte‘ — Polizei, Ermittler, Soldaten — in mehr
als 4.000 Wohnungen und Häuser ein — meist in der Nacht und ohne richterlichen
Beschluss — den Regeln des Ausnahmezustands entsprechend. Im selben Zeitraum
registrierten Innenministerium und Menschenrechtsorganisationen 500 vorläufige
Festnahmen und 426 Fälle von Polizeigewahrsam. Fast 100 Menschen leben zurzeit
im Hausarrest, 430 des ‚Terrorismus“ oder der ‚Nähe zum Terrorismus‘
Verdächtigte dürfen das Land nicht verlassen und 80 Verdächtigte wurden
ausgewiesen. Der Ausnahmezustand schafft Arbeitsplätze, einen ‚Ansturm der
Jugend‘ auf die vom damaligen Innenminister Bernard Cazeneuve genehmigten rund
3.000 neuen Posten im Polizeidienst: ‚Seit den Anschlägen steigen die
Einberufungen‘, meldete schon am 10. März 2016 das Internet-Portal 20 minutes,
mehr als 35.000 Kandidaten hätten sich zur Prüfung für den Eintritt in den
Polizeidienst angemeldet. Die französischen Präsidentschaftswahlen am 23. April
und 7. Mai 2017 haben in gewisser Weise aufgedeckt, was ‚tief im Staat‘, tief in
den Knochen jener steckt, die ‚den Staat‘ repräsentieren — oder zumindest
glauben, das zu tun. Es ist die Angst vor dem Volk, dem nicht zu trauen ist.“
Hansgeorg Hermann
„Tatsächlich aber ist es Ziel der von Bush lancierten neoliberalen NWO, die in
über 150 Jahren oft blutig erkämpften Arbeiterrechte zurückzudrängen und die
Profitrate zu erhöhen. So steht es zwar in keinem einzigen neoliberalen
Dokument, aber das Resultat der NWO ist brutaler Sozialabbau, mehr Arbeit für
weniger Lohn und Eigentumsverteilung von unten nach oben, mit einer
unvorstellbaren Konzentration von verantwortungslosem Reichtum in immer weniger
Händen. Die Neue Weltordnung im Westen dient mit ihrer Länder übergreifenden,
eng vernetzten Struktur ausschließlich der Prosperität der international
orientierten ‚Eliten‘ und ihren Helfern. Von deren wachsender Prosperität sind
die unteren und mittleren Gesellschaftsschichten weitgehend ausgeschlossen.
Breite Schichten der Bevölkerung der westlichen Industrieländer verfügen heute
über weniger Kaufkraft als vor 15 oder 20 Jahren. Ziel war es, die US-Hegemonie
in Form der Pax-Americana in den US-Vasallenstaaten weiter zu konsolidieren und
zugleich rund um den Globus auf neue Gebiete auszudehnen. Dabei sollten mit
entsprechenden Belohnungen für Wohlverhalten alle Vasallen und Hilfskräfte
möglichst konfliktfrei in diese neue ‚liberale Ordnung‘ eingebunden werden.“
Rainer Rupp
„Seit dem Ende des Kalten Krieges treiben die Protagonisten der Berliner
Republik den grundlegenden Wandel der Außen- und Sicherheitspolitik voran. Den
Anlass für jenen Paradigmenwechsel hatte bereits 1988 Michail Gorbatschows
Amerika-Experte Georgij Arbatow geliefert, als er warnte: ‚Wir werden euch etwas
Schreckliches antun. Wir werden euch des Feindes berauben‘. Diese Ankündigung
veranlasste den damaligen NATO-Generalsekretär Manfred Wörner zu der Devise:
‚Out of area or out of business‘. Hieraus folgte, dass sich Atlantische Allianz
und Bundeswehr umgehend alternative militärische Betätigungsfelder erschließen
mussten. Das strategische Ziel des Reform- und Transformationsprozesses ist
eindeutig: die Kriegführungsfähigkeit der Bundeswehr zu steigern. Auf knapp 140
reich bebilderten Seiten bietet das [das Weissbuch 2016] einen Überblick über
die wesentlichen Parameter der Sicherheitspolitik der Berliner Republik.
Interessierte BürgerInnen werden in diesem sicherheitspolitischen
Wolkenkuckucksheim lediglich Begriffshülsen, Allgemeinplätze,
sicherheitspolitische Phrasen, sinnfreie Forderungskataloge sowie appellative
Bekundungen finden: Eine Werbebroschüre von beschämender Niveaulosigkeit mit
problematischen, wenn nicht sogar besorgniserregenden Aspekten.“
Jürgen Rose
„Jeder, der über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, kann Public Relation
Agenturen (PR-Agenturen) für seine Zwecke anheuern: einen Präsidenten zu
stürzen, die blutige Niederschlagung eines Aufstandes aus den Medien
herauszuhalten, einen von langer Hand geplanten Krieg der Bevölkerung auf
manipulative Art und Weise ‚schmackhaft‘ zu machen. PR-Agenturen gründen
inzwischen sogar NGOs und Bürgerinitiativen. Sie mieten Demonstranten für jede
x-beliebige Demonstration. Die PR-Agenturen nennen dieses Vorgehen ‚Astroturfing‘
und beabsichtigen damit, aufgestaute Energien empörter Bürger zu kanalisieren
und zu absorbieren. Was die Kooperation zwischen PR-Agenturen und Regierungen
anbelangt, so gibt es keinen Unterschied zwischen westlichen Regierungen und zum
Beispiel der russischen oder der chinesischen Regierung. Es ist ein weit
verbreiteter Irrglaube, Werbung und PR-Kampagnen seien vom Medienkonsumenten
ohne weiteres als Lug und Trug zu entlarven. Wie erfolgreich die Werbe- und
PR-Industrie arbeitet, zeigt die kontinuierlich gute Wachstumsdynamik der
Branche. Beispielsweise arbeiten in Deutschland längst sehr viel mehr
Vollzeitbeschäftigte in der PR-Industrie als im Journalismus. Die Funktion von
Propaganda besteht in erster Linie darin, die Macht der herrschenden Eliten
abzusichern und die Beherrschten zu entmündigen. Propaganda ist nichts anderes
als die Ideen- und Gedankenwelt der jeweils Herrschenden.“
Jörg Becker
„Wie kann man erklären, dass Berlin am 23. März 2017 das Brandenburger Tor in
die britischen Nationalfarben taucht, weil in London vier Menschen von einem
radikalen Islamisten getötet wurden, und die russische Trikolore zwei Wochen
später für 14 Terroropfer in Sankt Peterburg verweigert? Die einfachste und
irritierenderweise logischste Antwort darauf wäre: Weil für Berlin in Russland
getötete Menschen weniger wert sind als solche, die in Großbritannien derselben
Terrorstruktur zum Opfer fallen. Blanker Rassismus also? Er könnte sich mit
einer zweiten Antwort paaren, nämlich der, dass die deutschen Behörden die
russische Führung dermaßen hassen, dass sie ihr zivile Opfer des Terrors gönnen.
Oder noch schlimmer: In Deutschland gibt es ein gewisses Verständnis für
islamistische Gewalttäter, wenn sich diese gegen Russland wenden. Terrorakte in
Paris, London oder Berlin würden von westlichen Medien indes niemals ‚Rebellen‘
zugeordnet. Die größte Sorge westlicher Medien gilt nicht den Opfern der
Anschläge und ihren Angehörigen, sondern der Reaktion Wladimir Putins darauf.
Der nütze einen Angriff auf die staatlichen Strukturen, um nicht nur die
unmittelbaren terroristischen Attentäter zu bekämpfen, sondern ergreife die
Gelegenheit, den Kontroll- und Repressionsapparat des Staates auszubauen und
politischen Gegnern ganz allgemein das Leben schwerer zu machen. Das mag
realistisch sein, wiewohl bedauerlich und höchst kritikwürdig, entspräche aber
einer gängigen Praxis der allermeisten seiner AmtskollegInnen in der Welt.“
Hannes Hofbauer
Link zum Originaltext bei ' rubikon.news ' ..hier
Passend zum Thema:
02.08.2017 00:00
Das US-Establishment
gegen den Rest der Welt
Die amerikanische herrschende Klasse fühlt sich durch die internationalen von
Präsident Trump gestarteten Veränderungen bedroht. Sie hat sich gerade
zusammengeschlossen, um ihn unter die Kontrolle des Kongresses zu stellen. Sie
hat in einem einstimmig beschlossenen Gesetz Sanktionen gegen Nordkorea, Iran
und Russland verordnet und die Investitionen der Europäischen Union und China
zunichte gemacht... [Quelle:
voltairenet.org] JWD
..weiterlesen
07.07.2017 00:00
Projekt Veritas enthüllt eine Lügen-Kampagne von CNN
Der Journalist James O’Keefe (Foto) realisiert seit mehreren Jahren Videos mit
versteckter Kamera. Er filmte die Kommentare oder die Bekenntnisse von
Politikern über aktuelle Skandale. Breibart und Präsident Trump nahestehend, hat
er gerade drei Videos gemacht, um zu zeigen, wie CNN die mögliche russische
Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf behandelt. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
..weiterlesen
28.02.2017 18:00
Die Clinton-Maschine, um
Donald Trump zu diskreditieren
Dieser Artikel ist eine Warnung: November 2016 wurde ein
umfassendes System für Agitation und Propaganda eingerichtet, um den Ruf und die
Autorität von Präsident Donald Trump zu zerstören, sobald er in das Weiße Haus
einziehen würde. Es ist das erste Mal, dass eine solche Kampagne gegen einen
Präsidenten der Vereinigten Staaten und mit solchen Mitteln wissenschaftlich
organisiert wird. Ja, wir treten in eine Post-Wahrheit-Ära ein, aber die Rollen
sind nicht so wie Sie glauben. [Quelle: voltairenet.org] JWD
..weiterlesen
19.02.2017 01:45
Soros & andere Milliardäre mobilisieren
Zig-Millionen gegen den Milliardär Trump
Die bereits im Wahlkampf betonte Absicht Trumps, zur
russischen Föderation bessere Beziehungen zu schaffen, die unter Obama und
Clinton forcierte Eskalation abbauen zu wollen, diese Absicht stößt auf
erbitterten Widerstand aus dem militärisch-industriellen Komplex der USA. Nach
dem gelungenen Schachzug, den “Regime-Change”-Kritiker und
Trump-Sicherheitsberater Ex-General Flynn zum Rückzug zu zwingen, sind gut
lancierte Fake-Meldungen zur Sabotage... [Quelle:
barth-engelbart.de] JWD
..weiterlesen
06.02.2017 02:00
Elitenkrieg: Soros gegen Trump
Die einstigen Spezies sind sich nicht mehr grün. Soros, seit Bill Clinton der
heimliche amerikanische Präsident hinter den Präsidenten, ist
durch Trump ausgebootet worden. Der Aufrührer,
Strippenzieher, Starspekulant und Hillary-Unterstützer Soros hat sich
offenbar verzockt. Was ihm Verluste von einer Milliarde US-Dollar eingebracht haben
soll. Die Hochfinanz, also der überwiegende Teil des westlichen Establishments,
befindet sich seit Trumps Wahlsieg in einer Art Schockstarre. Der "Trump-muss-weg"-
Notfallplan läuft seither auf Hochtouren. JWD
..weiterlesen
10.07.2015 00:00
Das größte Dreckschwein auf diesem Planeten?
Heute gibt es trotz Sommerpause eine "Zwischendurchausgabe"
vom Fehlenden Part bei RT Deutsch. Nicolaj Gericke berichtet über das dreckige
Handwerk eines George Sorros, einem Rothschildgünstling, der wieder einmal im
Hintergrund mittels verdeckter Operationen Menschen gegeneinander aufhetzt.
China und Russland gilt es zu destabilisieren. Urteilen sie selbst.. JWD
..weiterlesen
17.05.2015 12.50
Der US-amerikanische Tiefe Staat
von Peter Dale Scott
Seit den Ereignissen des 11. September 2001
haben wir unsere Leser oft aufmerksam gemacht auf die Existenz eines „Tiefen
Staates“ in den USA, der unabhängig ist vom Weißen Haus und mitunter dazu fähig,
ihm seinen Willen aufzuzwingen. Dies zu wissen ist nach unserer Auffassung
unbedingt notwendig, um die Politik der Vereinigten Staaten zu verstehen. Wenn
allerdings die Existenz dieses „Tiefen Staates“ vom Weißen Haus noch offiziell
zugegeben wird, so bestreitet es aber dessen Unabhängigkeit. Professor Peter
Dale Scott – der den „Tiefen Staat“ seit langer Zeit erforscht – hat dessen
Aktivitäten bei vier wichtigen Ereignissen erläutert. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
..weiterlesen
24.11.2013 00:25
Was heißt hier Verschwörungstheorie? (50 Jahre Kennedy-Mord)
Über kaum einen Politiker der Zeitgeschichte wurde mehr
geschrieben als über John F. Kennedy, und über kaum einen ungeklärten Mordfall
gibt es zahlreichere und widersprüchlichere Hypothesen. „Warum also noch ein
Buch?“ – das war meine erste ablehnende Reaktion, als ich gefragt wurde, zum 50.
Jahrestag der Ermordung ein Buch zu schreiben. [taz.de] JWD
..weiterlesen
<< zurück
| Home |
|
Tags:
RubIKon, rubikon.news, Fassadendemokratie, Pseudodemokratie,
Finanzdiktatur, Desinformation, Medien,
Propaganda, Staatsmedien, Medienmainstream, Rudeljournalismus, Tiefer
Staat, Machteliten, Globalismus, Terror und Krieg als Mittel der
Politik, Freiheitslüge, kontrollierte Demokratie, Marktradikalismus |
|
|
|
|