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JWD-Nachrichten |
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![]() 16.06.2017 10:30 Bei der Tagesschau Manipulationen am laufenden Band - Konkret mit einer manipulierenden Wortwahl und Wiederholung Am vergangenen Dienstagabend hat ein Freund der NachDenkSeiten im Gespräch geraten, mit Medien und Journalisten freundlicher umzugehen. Diesen Rat würde ich ja wahnsinnig gerne beherzigen. Aber dann fand ich erstens die Mail von Dieter Deiseroth mit dem Hinweis auf das nahezu komplette Verschweigen der Atomverbotsverhandlungen (..hier) und dann zweitens beim Blick in tagesschau.de die übliche Anheizung des Konflikts mit Russland... [Quelle: nds.de] JWD Das geschah zum Beispiel in der Tagesschau gleich zweimal innerhalb von 18 Stunden mit dem Trick, aus der Debatte um den angeblichen Einfluss Russlands auf den US-amerikanischen Wahlkampf eine „Russland-Affäre“ zu machen. Siehe die beiden Aufmacher und Links.
Von Albrecht Müller | NachDenkSeiten | 15. Juni 2017
Ohne Zweifel hat die Auseinandersetzung der bisher in den USA Herrschenden mit dem neuen Präsidenten Nachrichtenwert. Aber darüber zu berichten ist eine Sache, den Vorgang für den Aggressionsaufbau zwischen West und Ost zu nutzen eine andere. Was noch auffällt: der absolut unkritische Umgang der involvierten Journalisten und damit auch der Tagesschau mit ihnen vorgegebenen Denkmustern und Wertungen: Kontakte von Politikern und Beamten aus dem Umfeld von Trump mit Vertretern Russlands, mit dem Botschafter und anderen Personen, werden als etwas Verbotenes, geradezu Verräterisches stigmatisiert. Und die Mehrheit unserer Medien übernehmen diese Wertungen. Ich zitiere aus dem einen zitierten Tagesschaubericht über die Anhörung des Justizministers der USA im Senat:
So hatte der außenpolitische Berater des früheren Bundeskanzlers Kohl Teltschik selbstverständlich Kontakte zu wichtigen Person aus dem Bereich der Sowjetunion und des Warschauer Paktes. Der außenpolitische Berater des früheren Bundesaußenministers und späteren Bundeskanzlers Brandt, Egon Bahr, hatte selbstverständlich offizielle und inoffizielle Kontakte mit den verschiedensten Personen im sogenannten Ostblock, auch zu Geheimdiensten. Anders hätte die Ostpolitik gar nicht vorbereitet und umgesetzt werden können. Auch für Herbert Wehner galt das und auch zum Beispiel für Erhard Eppler, der mit Abgesandten der SED sprach. Auch andere Personen, so zum Beispiel der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß, pflegten enge Kontakte mit Personen aus dem „gegnerischen“ Lager. Auch Gerhard Schröder traf sich als Ministerpräsidenten-Kandidat von Niedersachsen mit einem Beauftragten der SED, dem Professor Reinhold. Im Spätsommer 1985 war ich bei einem solchen Gespräch mit dabei. Eine kleine amüsante Geschichte zu solchen Kontakten und ihrer Notwendigkeit und Harmlosigkeit will ich zum Abschluss erzählen: Ich war von 1970-72 für den Wahlkampf der SPD verantwortlich. Dazu gehörte auch die Betreuung der Umfragen. Für die sowjetische Seite, die damals mit uns über das Ende der West-Ost-Konfrontation verhandelte, war offensichtlich von zentraler Bedeutung, richtig einschätzen zu können, ob die Regierung Brandt die Ostpolitik politisch überstehen kann. Deshalb hatte der russische Botschafter den für die Beobachtung der deutschen Innenpolitik zuständigen Mitarbeiter, einen netten Menschen mit dem Namen Abraschkin, damit beauftragt, mich regelmäßig wegen der Umfragelage aufzusuchen. Eines Tages kam wieder einmal eine solche Terminanfrage an. Da ich im Stress war, bat ich meine Sekretärin, Herrn Abraschkin am Telefon auszurichten, er solle am nächsten Samstag bei mir Hause vorbeikommen. Also besuchte mich dieser Legationsrat mit Blumenstrauß und Wodka bewaffnet in unserer Bonn-Ückesdorfer Wohnung. Es wurde ein interessantes Gespräch. Er gab z.B. dem üblichen Gerede widersprechende Einschätzungen zu Ulbricht und Honecker zum Besten. – Am folgenden Montag ließ mich mein Chef, der damalige Bundesgeschäftsführer Wischnewski, zu sich kommen. Wenn ich schon den Vertreter der russischen Botschaft zu mir nach Hause kommen lasse, dann bitte nicht mit Blumenstrauß. Der BND hatte offenbar den Besuch beobachtet. Wischnewskis Reaktion entsprach der selbstverständlichen Gelassenheit. Dabei ist noch zu beachten, dass wir damals wirklich eine Konfrontation zwischen West und Ost erlebt hatten und teilweise noch mittendrin steckten. Gemessen an der damals selbstverständlichen Bereitschaft zum Gespräch leben wir heute in verrückten Zeiten. Verrückt, weil das normalste von der Welt nicht mehr möglich sein soll. Aus heutiger Sicht der aktuellen Kampagnenmacher in den USA und ihrer Gefolgsleute in den deutschen Hauptmedien wären wir allesamt Verräter an der „guten westlichen“ Sache gewesen. Link zum Originaltext bei ' nachdenkseiten.de ' ..hier
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