|
<< zurück | Home |
JWD-Nachrichten |
Teilen
|
18.03.2017 14:30
Wahl in den Niederlanden:
Die Revolution, die keine sein darf
Kommentar - Die Wähler in dem Nachbarland, das Deutschland in Sachen
Wirtschaftspolitik am ähnlichsten ist, haben eine große von den Konservativen
beherrschte Koalition krachend scheitern lassen. Der Untergang der „Partei der
Arbeit“ ist spektakulär. Doch die deutschen Medien feiern das Ergebnis. [Quelle: makroskop.eu
/ H. Flassbeck] JWD

Screenshot |
Quelle:
Wikipedia

Stellen sie sich doch einmal vor, es wären am Mittwoch Wahlen in Deutschland
gewesen und die große Koalition hätte, sage und schreibe, fast die Hälfte ihrer
Sitze und damit die Mehrheit verloren. Die Sozialdemokraten wären vom Status der
mit Abstand zweitgrößten Partei (nur wenige Punkte hinter den Konservativen) auf
das Niveau einer Splitterpartei abgestürzt. Eine nationalistische Partei hätte
klar hinzugewonnen und sei nun zweitstärkste Kraft hinter den Konservativen, die
auch kräftig verloren haben. Müsste man nicht sagen, es sei mit dieser Wahl ein
revolutionsartiger Schock im gesamten politischen System ausgelöst worden, der
offensichtlich macht, wie marode das System ist?
Am Mittwoch hat es tatsächlich eine revolutionsartige Verschiebung im Parlament
der Niederlande gegeben. Eine Revolution in einem kleinen nordeuropäischen Land,
das der wichtigste Partner Deutschlands bei der europaweiten Durchsetzung einer
merkantilistischen und radikal neoklassischen Position ist. Doch es darf nicht
wahr sein.
Die Partij van de Arbeid (PvdA), die „sozialdemokratische“ Partei des
Eurogruppenvorsitzenden und wichtigsten Verbündeten des deutschen
Finanzministers, wurde pulverisiert (gefallen von 24 auf 5 Prozent). Zugleich
ist eine große Koalition krachend zusammengebrochen, die seit Jahren nichts
anders versucht, als die Rezepte, die man Griechenland und anderen
„Krisenländern“ aufgezwungen hat, im eigenen Land anzuwenden. Das Einzige
jedoch, was nicht passiert ist, nämlich der absolute Sieg von Geert Wilders’
Nationalisten, gibt den deutschen Medien die Gelegenheit, in Windeseile zur
Tagesordnung überzugehen und damit den Eindruck zu erwecken, es sei noch einmal
gut gegangen, der „Populismus“ sei gestoppt.
Doch nichts ist gut gegangen. Wie und ob der bisherige Ministerpräsident Rutte,
ein strammer Konservativer, eine Regierung bilden kann, ist vollkommen offen. Um
eine Parlamentsmehrheit zu bekommen, muss Rutte zusätzlich zu den dezimierten
Sozialdemokraten und der konservativen CDA mit mindestens einer der links von
den Sozialdemokraten stehenden Parteien (einschließlich der GL, der Grün-Linken,
die am meisten hinzugewonnen haben) koalieren, wenn er wirklich, wie
angekündigt, Geert Wilders bei der Regierungsbildung ausschließt. Da eine linke
Koalition unter Einschluss der „Sozialdemokraten“, die als links zu bezeichnen
in den Niederlanden so wenig wie in Deutschland gerechtfertigt ist, auch keine
Mehrheit hat, wird es vermutlich über Monate ein wildes Gerangel geben, bei dem
vollkommen offen ist, ob man sich überhaupt auf politische Substanz einigen
kann. „Sieg der Vernunft“ titelte Spiegel-Online gestern (hier).
Doch Vorsicht, solche „Siege“ können weder die Vernunft noch die Demokratie
verkraften.
Um zu verstehen, was passiert ist, muss man sich die jüngere Geschichte der
Niederlande vor Augen führen. Die Niederlande waren in den achtziger Jahren das
erste europäische Land, das systematisch Lohndumping einsetzte, um mit
„Reformen“ die Arbeitslosigkeit zu überwinden. Und siehe da, unter den
Bedingungen eines absolut festen Wechselkurses zur D-Mark gelang es in der Tat,
via Exportschiene und steigende Leistungsbilanzüberschüsse relativ erfolgreich
zu sein. Das „Poldermodell“, wie es oft genannt wurde, wurde europaweit
bewundert. [...]
Weiterlesen im Originaltext bei '
makroskop.eu '
..hier
<< zurück
| Home |
|
Tags:
Wirtschaftspolitik, Holland, Revolution, Rechtsruck, Sozialdemokratische Partei
pulverisiert |
|
|
|
|