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25.10.2015 00:00
Ja, es gibt eine herrschende imperialistische Klasse!
Der US-Publizist Paul Street untersucht den Einfluss des
"Council on Foreign Relations" auf die Politik der USA. - Die jüngste Geschichte besteht nicht nur
aus zufällig aneinander gereihten Ereignissen und ist auch nicht das alleinige
Ergebnis eines abgekarteten Spiels einer kleinen Clique übermächtiger
Verschwörer. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ein relativ großer Kader
aus klassenbewussten, systemtreuen und im Hintergrund agierenden Drahtziehern
die an der Spitze der Konzerne und der Regierung stehen, bestimmen den
imperialistischen Kurs in der gegenwärtigen US-Politik... [Quelle:
luftpost-kl.de] JWD
Von
Paul Street | Counterpunch
| 06.10.2015


Quelle: Wikipedia | Von
Gryffindor - Eigenes Werk,
CC BY-SA 3.0,
Link
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Council on Foreign Relations (CFR)
...Gemeinsam mit von ihnen bezahlten "Experten", die ihre grundlegenden Ziele
als "alternativlos" propagieren, wollen sie ihren Reichtum und ihre Macht
ständig vermehren. Mit ihrem profitablen System, das sein Zentrum in den USA
hat, versuchen sie sich immer mehr Außenposten in der gesamten globalisierten
Welt zu verschaffen.
Hinter den Kulissen üben sie einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf den
Gang der Ereignisse und die Politik aus – meist unter dem Deckmantel der
Demokratie. Sie betreiben ihr Komplott vor den Augen der Öffentlichkeit. Ihre
nicht geringe Anzahl, ihre Namen und Aktivitäten, ihre Tätigkeitsfelder und
Einflussbereiche können von jedem herausgefunden werden, der über die nötige
Zeit, Sachkenntnis, Hartnäckigkeit und Bereitschaft verfügt, sich mit ihrem
Treiben zu beschäftigen.
Sie benutzten die vom Volk gewählte Regierung
ausschließlich dazu, die Macht der herrschenden Klasse zu erhalten und die
imperialistische Diktatur des Geldes und des Reichtums zu sichern. ["Wir
müssen uns entscheiden zwischen der Demokratie und dem Reichtum in den Händen
Weniger, beides zusammen können wir nicht haben," schrieb Louis Brandeis, ein
Richter am U.S. Suprime Court, bereits im Jahr 1941.] Sie wollen den Kapitalismus und seinen noch schlimmeren Zwillingsbruder Imperialismus erhalten und
bedienen sich dazu auch des Rassismus, des Nationalismus, der Willkür der
Polizei, der Umweltzerstörung und des Patriarchats. Karl Marx hat sie als
"Bourgeoisie" bezeichnet, "die über den ganzen Globus ausgeweitete Märkte
braucht". Die deutsche Marxistin Rosa Luxemburg stellte fest: "Das Kapital
nutzt die Produktion und die Arbeitskraft der ganzen Welt zu seiner unbegrenzten
Akkumulation."
Nirgendwo wird die Planung und der Einfluss der herrschenden
Klasse der USA, des mächtigsten kapitalistischen Staates der Weltgeschichte, so
deutlich wie im Council on Foreign Relations / CFR (im Rat für Auswärtige
Beziehungen,
..hier). Es gibt Hunderte von Institutionen und Organisationen der US-Elite, die in
den USA selbst und im Ausland ein geschlossenes planerisches Netzwerk bilden.
Der linke Historiker Laurence H. Shoup hat in seinem wichtigen neuen Buch
"Wall Street’s Think Tank: The Council on Foreign Relations and the Empire of
Neoliberal Geopolitics, 1976-2014" (Die Denkfabrik der Wall Street: Der Council
on Foreign Relations und die neoliberale Geopolitik von 1946-2014, s.
..hier) festgestellt, keine dieser Institutionen sei auch nur annähernd
so bedeutend und so einflussreich wie der CFR, wenn es um die Vertretung der
nationalen und globalen Klasseninteressen der kapitalistischen Elite der USA und
der herrschenden Klasse insgesamt gehe.
Dem CFR gehören 5.000 Einzelmitglieder mit einem durchschnittlichen Vermögen von 1,4 Millionen Dollar und 170 der
500 führenden US- Konzerne an; er beschäftigt mehr als 330 Mitarbeiter, hat ein
Jahresbudget von 60 Millionen Dollar und ein Vermögen von 490 Millionen
Dollar. Der CFR ist damit der größte und mächtigste der privaten US-Thinktanks
und maßt sich an, in geheimen Sitzungen, die meist hinter verschlossenen Türen
in Nobelhotels in New York oder Washington stattfindenden, über die Zukunft
der Menschheit zu entscheiden. Nach Shoups Meinung hat der CFR in den letzten
vier Jahrzehnten seine konkurrenzlose Position als wichtigste private
Organisation der USA gefestigt, seine Schlüsselrolle sogar noch ausgebaut und
ist zum zentralen Entscheidungsgremium der relativ wenigen
Plutokraten geworden, die nicht nur die USA,
sondern auch große Teile der übrigen Welt beherrschen.
Es passt zu dieser
Beschreibung, dass CFR-Mitglieder schon lange wichtige Rollen in der
US-Exekutive spielen. Es seien nur einige Beispiele genannt. Dem CFR gehörten
und gehören an: Finanzminister Michael Blumenthal, Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski,
Außenminister Cyrus Vance, Abrüstungsdirektor Paul
Warnke, Vizepräsident Walter Mondale, Verteidigungsminister Harold Brown und
CIA-Direktor Stansfield Turner aus der Regierung des Präsidenten Jimmy Carter
– die Außenminister Alexander Haig und George Schultz, die Sicherheitsberater
Colin Powell und Frank Carlucci, Finanzminister Donald Regan, die
Verteidigungsminister Casper Weinberger und Frank Carlucci und die CIA-Direktoren William Casey und William Weber aus zwei Regierungen des Präsidenten
Ronald Reagan – 10 der 11 wichtigsten Außenpolitiker des Präsidenten George H.
W. Bush – 15 der 17 wichtigsten Außenpolitiker und 2 von 3 Finanzministern des
Präsidenten Bill Clinton – 14 der wichtigsten Außenpolitiker des Präsidenten
George W. Bush – 12 Außenpolitiker und 5 Innenpolitiker in beiden Regierungen
des Präsidenten Barack Obama.
Der CFR ist durch Doppel- und
Mehrfachmitgliedschaften auch bestens mit anderen privaten US-Thinktanks und
politischen Einrichtungen vernetzt – zum Beispiel mit der
Brookings
Institution, der
Carnegie Istitution, dem
Wilson Center,
dem American
Enterprise Institute, der
Heritage Foundation, dem Peterson Institute for
International Economics, der
RAND Corporation und mit anderen privaten Organisationen wie der
U.S. Chamber
of Commerce, dem
Business Council, dem
Business Roundtable,
führenden Lobby-Unternehmen, 500 führenden US- Konzernen, privaten
Anlageberatungs- und Vermögensverwaltungsfirmen, führenden Beratungsfirmen
wie den
Kissinger Associates
und der
Albright-Stonebridge Group, führenden Universitäten wie Harvard und Yale,
großen Stiftungen wie der
Rockefeller Foundation, und Mainstream-Medien
wie der New York Times , dem Wall Street Journal , und der Washington Post .
CFR-Autoren haben zwischen 1987 und 2014 mehr als 180
Bücher und zwischen 1993 und 2014 fast 1.800 Artikel in wissenschaftlichen
Fachzeitschriften veröffentlicht. Das monatlich erscheinende
CFR-Magazin Foreign Affairs ist das einflussreichste aller Printmedien, weil
es von allen wichtigen Politikern gelesen wird. CFR-Mitglieder schreiben regelmäßig Kommentare in Zeitungen und treten in Radio- und TV-Sendungen auf, um die
neoliberalen und imperialistischen Zielsetzungen des CFR zu propagieren. [s.
dazu auch Shoups zutreffende Definition von "Neoliberalismus" in Anmerkung 1]
Der CFR veranstaltet fast 1.000 Tagungen pro Jahr, die nicht nur in New York
und Washington, sondern auch in vielen anderen Großstädten der USA stattfinden.
Außerdem treffen sich führende CFR-Leute ständig zu informellen Gesprächen und
Beratungen mit Regierungsmitgliedern der USA und des Auslandes.
Als
Interessenvertretung einer "kleinen, sich aber international immer stärker
verzahnenden Kapitalistenklasse", die nach Shoup die ganze Welt
beherrschen will, hat der CFR seit den 1970er Jahren ein internationales
Netzwerk geschaffen, das nicht nur reiche und mächtige Einzelpersonen, sondern
auch ähnliche Organisationen auf der ganzen Welt umfasst. Zu den
relevantesten Institutionen gehören seine britische Schwesterorganisation, das
Royal Institute of
International Affairs,
die elitären europäischen
Bilderberger,
die von Konzernen beherrschte
Trilaterale Kommission, eine Verbindung zwischen den Eliten der
USA, Europas und Japans, die in den 1970er Jahren gebildet wurde, um
"demokratische Exzesse" zu bekämpfen, die
G30, ein privates, internationales Gremium, bestehend aus führenden Vertretern
des Finanzsektors und der Wissenschaft aus den USA, Europa und Asien, das
International Advisory
Board des CFR aus superreichen Kapitalisten der ganzen Welt und der "Council of Councils"
des CFR, in dem sich die führenden
neoliberalen Thinktanks aus den 20 reichsten Staaten der Welt treffen.
Shoup
weist nach, dass im CFR eine gesellschaftliche Schicht besonders stark vertreten
ist – die führenden Banker der USA. Mit einer Ausnahme kamen alle
Vorstandsmitglieder des CFR in den letzten viereinhalb Jahrzehnten aus der
kapitalistischen Elite des Finanzzentrums Wall Street – zum Beispiel David
Rockefeller, der Erbe des größten Familienvermögens der Geschichte und Chef
der Chase Manhattan Bank, der von 1970 bis 1985 dem CFR-Vorstand angehörte,
Peter Peterson, der Milliardär und Mitbegründer der
Blackstone
Group, der von 1985 bis 2007 dem
CFR-Vorstand angehörte, und der gegenwärtig dem CFR-Vorstand angehörende Robert
Rubin, ein ehemaliger Generaldirektor bei Goldman Sachs und bei der Citigroup,
Finanzminister Bill Clintons, Wirtschaftsberater der Obama-Regierung, der
seit 2007 im CFR-Vorstand sitzt.
Über die kapitalistische, an den Wünschen
der Wall Street orientierte Ausrichtung des CFR wird nicht so gern gesprochen.
Ein langjähriges führendes Mitglied, der Intellektuelle Michael Mandelbaum, hat
aber vor zehn Jahren einmal zugegeben, dass "eine relativ kleine
außenpolitische Elite ... den grundlegenden Kurs der US-Außenpolitik bestimmt
..., auf den die Öffentlichkeit kaum Einfluss" habe. Shoup meint dazu: "Was
Mandelbaum als 'Elite' bezeichnet, ist in Wirklichkeit die herrschende Klasse
mit ihren Instrument CFR."
"Es gibt nur relativ wenige wichtige Institutionen in
den USA, die nicht mindestens teilweise vom CFR beeinflusst sind," stellt Shoup fest, "und die sind politisch weit rechts angesiedelt."
Das prominenteste Beispiel ist das wirtschaftliche und politische Firmenimperium
der "Koch
Brothers", die den
Glauben des CFR an "einen starken Staat", der die kapitalistische Elite "mit
seiner Regierung zu schützen und zu stützen hat", nicht teilt. Personen und
Institutionen, die "nur ganz wenig links von der Mitte" angesiedelt sind
– wie der meisten heutigen US-Gewerkschaften – betrachtet der CFR ohnehin als
"irrelevant".
Damit das ganz klar ist, der ideale "starke Staat" ist für den
CFR" kapitalistisch, neoliberal und imperialistisch. Es ist eine Staatsform, in
der – wie es der linke Soziologe Pierre Bourdieu ausdrückt – "die rechte Hand
des Staates", die den Reichtum und die Macht nach oben umverteilt, die Kriege
führt und die Arbeiterklasse diszipliniert, viel stärker ist als "die linke Hand
des Staates", die den Interessen der Arbeiter, der Armen und dem Gemeinwohl
Vorrang einräumt. Bei der unter der irreführende Bezeichnung "Renewing
America Initiative"
laufenden CFR- Aktion zur "Restaurierung der globalen US-Macht zu Hause" geht es
darum, die hohe US- Staatsverschuldung zu verringern; das soll aber nicht durch
höhere Besteuerung der Reichen oder Kürzung des riesigen Pentagon-Budgets
geschehen, mit dem 54 Prozent der Staatsausgaben für die Rüstungsindustrie
abgezweigt werden, sondern durch Kürzung der Ausgaben für die Sozialversicherung
und die Gesundheitsfürsorge; diese Ausgaben sind aber, wie Shoup erklärt,
keinesfalls "Geschenke" des Staates, sondern Rückzahlungen vom Staat verwahrter,
sauer verdienter Ersparnisse von Millionen von Arbeitern. Der CFR verlangt vom
Staat auch, dass er seine Einwanderungspolitik "den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes und der Konzerne anpasst", die Macht der Gewerkschaften im
öffentlichen Sektor einschränkt und die Restriktionen bei der Ölförderung in
Naturschutzgebieten und bei der Gasförderung durch Fracking aufhebt. Das alles
will die Mehrheit der US-Bevölkerung nicht.
CFR-Präsident Richard Haass, der
auch Direktor der Firma
Fortress
Management
ist, hat in seinem 2013 veröffentlichten einflussreichen Buch "Foreign Policy
Begins at Home: The Case for Putting America’s House in Order" (Außenpolitik
beginnt zu Hause: Ein Grund, unser Haus USA in Ordnung zu bringen, zu beziehen
über Amazon) eine deutliche Erhöhung des Rentenalters gefordert. Er freue sich
auf eine Zeit, "wenn Leute, die 60 Jahr alt werden, noch 10 bis 20 Jahre länger
arbeiten können". Wie die meisten Mitglieder des CFR-Vorstandes und viele
Mitglieder dieser Organisation könnte Haass, der auch ein Verfechter der
Privatisierung ist, sofort aufhören zu arbeiten, weil er sich das leisten kann.
Seine Vorstellungen stimmen mit denen überein, die der ebenfalls dem CFR
angehörende Harvard-Professor Samuel P. Huntington mit seinem bereits 1975
veröffentlichten Buch "The Crisis of Democracy: Report on the Governability of
Democracies to the Trilateral Commission" (Die Krise der Demokratie: Ein Bericht
über die Regierbarkeit von Demokratien an die Trilaterale Kommission, zu
beziehen über Amazon) verbreitet hat. Offen zugebend, dass der Kapitalismus
keine Regierungsgewalt verträgt, die vom Volk ausgeht, behauptete Huntington,
die USA litten seit der Bürgerrechtsbewegung in den 1960er Jahren unter
"demokratischen Exzessen" und einer "demokratischen Verwirrung". Zur Eindämmung dieser "gefährlichen Bestrebungen" empfahl Huntington unter anderem eine
Senkung der Regierungsausgaben, die der Bevölkerung zugute kommen, und die
Ausweitung des kapitalistischen "freien Marktes". Shoup stellt dazu fest [s.
Anmerkung 1]: "Mit der unverstellten Befürwortung neoliberaler Prinzipien
brach Huntington ein Tabu, das vor ihm unantastbar war und besagte: In der
wunderbaren, außergewöhnlich demokratischen US-Gesellschaft darf niemand
benachteiligt werden.
Wer wird uns von dem fatalen Einfluss des CFR befreien?
Wie Shoup zeigt, ist der CFR seit den 1970er Jahren an allen wichtigen
Entscheidungen in den gesamten USA und in großen Teil der Welt maßgeblich
beteiligt. Die bedrohliche Umverteilung des Reichtums und der Macht an die
herrschende Klasse, die in den letzten 40 Jahren nicht nur in den USA
stattgefunden hat – in den USA besitzt das 1 % an der Spitze mehr Reichtum als
die 90 % am Boden der Einkommenspyramide – ist dem extremen Kapitalismus zuzuschreiben,
den
Keynes und Ford propagiert und klassenbewusste CFR-Intellektuelle wie der
Yale-Professor
Walter Russell Mead als Millenium-Kapitalismus bezeichnet haben [s.
Anmerkung 2] und den der CFR im Lauf der letzten vier Jahrzehnte mit aller Macht
gefördert hat. Die totale, massenmörderische und weltweit einmalige Zerstörung des Iraks ist die
schlimmste und brutalste außenpolitische Aktion der USA seit dem Vietnamkrieg in
Südostasien; der Krieg gegen den Irak wurde vom CFR gefordert und unterstützt,
weil er seinen neoliberalen und imperialistischen Zielen entsprach und
Washington die Kontrolle über die ausgedehnten irakischen Ölvorkommen
verschaffen, das Land dem "freien Markt" öffnen sollte und als weiterer
wichtiger Schritt zur militärischen und wirtschaftlichen Weltherrschaft des
Kapitalismus angesehen wurde [s. Anmerkung 3].
Unbeeindruckt von Washingtons
kriminellem Fehlschlag im Irak, drängt der CFR hartnäckig darauf, dass die USA
auch weiterhin eine "neoliberale und imperialistische Geopolitik" verfolgen. Der
CFR treibt die NATO-Osterweiterung und Freihandelsabkommen wie die Transpazifische Partnerschaft / TPP und die Transatlantischer Handels- und
Investitionspartnerschaft / TTIP voran, riskiert eine gefährliche militärische
Konfrontation mit China im westlichen Pazifik, will die Ukraine und andere
ehemaligen Sowjetrepubliken in das kapitalistische System des Westens
integrieren, obwohl er damit eine tödliche Auseinandersetzung mit Russland
provoziert, treibt die Zerstörung Syriens voran, deckt die imperialistische
Politik Israels, beschleunigt die Terrorisierung und Militarisierung des riesengroßen Kontinents Afrika durch den Einsatz von
Special Operations Forces
und Drohnen-Angriffen, um dschihadistische Gruppierungen einschleusen und mit
genetisch verändertem Saatgut die einheimische Landwirtschaft abhängig machen
zu können, und treibt mit einer zerstörerischen neoliberalen Sozialpolitik den
gesamten globalen Süden in noch größere Armut.
Obwohl die Geißel des von
Menschen verursachten Klimawandels die Zukunft und das Überleben der Menschheit
bedroht, wird sie vom CFR nicht beachtet; er beharrt stur auf seiner
neoliberalen Politik und lehnt jede Einschränkung der Kapitalvermehrung entschieden ab. Shoup bemerkt dazu: "Organisationen der Kapitalistenklasse wie der CFR
wollen die globale ökologische Krise nicht wahrhaben. Zur Rettung des Planeten
und der auf ihm vorhandenen Lebensformen müsste die Regierung den Abbau und die
Verwendung fossiler Brennstoffe drastisch einschränken. Diese Einschränkung
würde aber die vom CFR propagierte, angeblich auf "freien Märkten", in
Wirklichkeit aber auf Monopolen beruhende neoliberale kapitalistische
Weltordnung empfindlich stören."
Weil der kapitalistische und imperialistische CFR die Bewahrung elementarer
materieller Voraussetzungen für das Überleben der Menschheit sabotiert, ist eine
demokratische Revolution gegen seine
Herrschaft unerlässlich. Die Menschen müssen wieder die Kontrolle über ihre
Staaten übernehmen und die aus dem Hintergrund mit Hilfe des CFR und anderer
elitärer Gruppierungen von Kapitalisten gesteuerten Plutokratien beseitigen. Wir
haben die Wahl zwischen einem von der Bevölkerung mitgetragenen und
mitbestimmten Öko-Sozialismus und einem immer barbarischer werdenden
Kapitalismus, der uns – wenn wir ihn nicht abschaffen und Glück haben – nur dann
erspart bleibt – wenn er und wir mit ihm an seiner Gier zugrunde gehen.
Anmerkungen
1. Nach Shoups Analyse wurde der
Keynesianismus, der früher den westlichen Kapitalismus prägte, in den letzten
vier Jahrzehnten durch die "Doktrin des Neoliberalismus" ersetzt; darunter
wird die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit für Kapital und Waren auf
globalen "freien Märkten" und die internationale, von allen Staaten
akzeptierte und durchgesetzte Globalisierung der Wirtschaft verstanden. Auf
dieser unanfechtbaren Mobilität des Kapitals beruht das gesamte Wirtschaftssystem, auch wenn das einen ständigen Klassenkampf von oben nach unter
zur Folge hat. Weil der Neoliberalismus den Konzernen alle Freiheiten lässt,
stellt er auch einen ideologischen Angriff auf die Idee des kollektiven
Eigentums, also auf den Sozialismus, auf die freie innerstaatliche
Entwicklung und auf die Solidarität bei der Bewältigung sozialer Probleme – also
auf die Gewerkschaften und eine solidarische Gesellschaft – dar. Stattdessen
wird die "Freiheit des Individuums" verherrlicht. Im Keynesianismus haben sich
die kapitalistischen westlichen Eliten im mittleren Drittel des letzten
Jahrhunderts für kurze Zeit auf einen "Klassenkompromiss" eingelassen und
Gewerkschaften und einige staatliche Regulierungen des Kapitalmarkts
hingenommen. Die Steuern für die Konzerne und die Reichen waren sogar relativ
hoch. Der Staat konnte seine Industriepolitik planen und sogar staatliche
Unternehmen betreiben. Man versuchte, Vollbeschäftigung und ein vernünftiges
Niveau bei der Sozialfürsorge für die Bevölkerung zu erreichen. [Shoup, Wall
Street's Think Tank, S. 163-164]
2. In seinem 2004 veröffentlichten Buch "Power,
Terror, Peace, and War: America’s Grand Strategy in a World at Risk" (Terror,
Frieden und Krieg: Die Strategie der USA in einer Welt voller Gefahren, zu
beziehen über Amazon) hat sich (Walter Russel) Mead, ein führender Berater
des CFR-Mitgliedes Henry A. Kissinger in außenpolitischen Fragen, mit dem
Übergang vom "Fordismus", der den Kapitalismus von 1910 bis in die 1970er Jahre prägte, in den von ihm so
getauften gegenwärtigen "Millenium-Kapitalismus" befasst und dabei die
zutreffenderen Bezeichnungen "Keynesianismus" und "Neoliberalismus" völlig
ausgespart. Unter "Fordismus" versteht Mead nur die Wirtschaftspolitik einzelner
Kapitalisten wie Henry Ford, die ihren Fließbandarbeitern wenigstens so viel
zahlten, dass( sie die von ihnen hergestellten Produkte auch kaufen konnten.
Mead "vergisst" die zahlreichen und kostspieligen Streiks im Rahmen des
Klassenkampfes zu erwähnen, mit denen es den Arbeitern in Lauf vieler Jahrzehnte
gelang, Gewerkschaften, höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und sonstige Errungenschaften durchzusetzen. Er tut so, als hätten die Kapitalisten die
Gewerkschaften, die Verbesserung der Einkünfte und des Sozialsystems und die
Möglichkeit staatlicher Eingriffe freiwillig gewährt. Mead behauptet, weil
Fordismus und Keynesianismus überholt gewesen seien, habe sich eine neue,
lebensfähigere Form des Kapitalismus herausgebildet, den er "Millenium-Kapitalismus"
nennt. [Shoup, Wall Street's Think Tank, S. 193]. Wenn sie unter sich sind,
sprechen die kapitalistischen "Eliten" auch einmal Klartext über den
Kapitalismus, wie sie ihn verstehen.
3. Das neoliberale, kriegstreiberische, nur
an Ressourcen interessierte, imperialistische Denken im CFR, das sich auch in
der Unterstützung des fatalen, kriminellen und massenmörderischen Überfalls
auf den Irak und dessen Besetzung und Zerstörung äußert, ist auch in folgenden
Artikeln nachzulesen, aus denen Shoup zitiert:
CFR Präsident Richard Haass, "What
to Do With
American Primacy")
Fouad Ajami, "The Sentry’s
Solitude"
CFR Senior Fellow Kenneth Pollack, "Next
Stop Baghdad?"
Sebastian Mallaby, "The Reluctant Imperialist: Terrorism, Failed States, and
the
Case for
American Empire",
Donald
Rumsfeld, "Transforming the
Military",
Elliot Cohen, "A Tale of
Two
Secretaries",
CFR Senior Fellow Michael Mandelbaum, "U.S. Most Plan Post-Hussein Iraq", (Newsday,
1. August, 2002)
Kenneth Pollack, "The Threatening Storm:
The Case for Invading
Iraq",
Pollack, "Securing the Gulf"
Ich erinnere mich noch daran, den letzten Artikel vor und
nach dem Überfall George W. Bushs auf den Irak gelesen zu haben, und wie
entsetzt ich über die offen imperialistische, ölhungrige interne Diskussion in
CFR-Kreisen war, die sich nicht mit der Doktrin vereinbaren ließ, dass die
einzigartigen USA niemals einen imperialistischen Krieg anzetteln würden.
[Auch die Schaffung eines US-Imperiums war unter den führende CFR-Planern kein
Tabu.]
Michael Mandelbaum, der Chefdenker des CFR und ein glühender Befürworter
der Irak-Invasion, erklärte damals: "Wenn die USA ein Goliath sind, dann ein
gutmütiger." Er stellte das US-Imperium als Wohltäter dar, das sich nobel und
selbstlos verhalte – aus dem Wunsch heraus, die Welt besser, sicherer und
demokratischer zu machen. [s. Michael Mandelbaum, "The Case for Goliath: How
America Acts as the World’s Government in the 21st Century"] Die Millionen Iraker und die vielen anderen Menschen, die von dem
erbarmungslosen "Uncle Sam" schon im letzten und in diesem Jahrhundert getötet,
ermordet oder vertrieben wurden, passen allerdings nicht in dieses geschönte
Bild.
(Wir [luftpost.kl.de] haben den schlüssigen Artikel komplett übersetzt und mit Ergänzungen
und Links in runden Klammern versehen. Die Links und Ergänzungen in eckigen
Klammern hat der Autor selbst eingefügt. Infos über ihn sind nachzulesen unter
http://www.paulstreet.org/?
Anschließend drucken wir den Originaltext ab.)
Weiterlesen im englischen Originaltext bei ' luftpost-kl.de '
..hier
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29.08.2015 22:15
„Rechte Hand von Ex-Außenminister der USA: Das Land wird von 400 Oligarchen regiert“
Die Politik der USA wird von ca. 400 Personen bestimmt,
deren gemeinsames Vermögen in Billionen Dollar berechnet wird, wie Lawrence
Wilkerson, Stabschef des früheren US-Außenministers Colin Powell, dem
Radiosender Baltcom sagte. [Quelle: Sputniknews] JWD
..weiterlesen
17.05.2015 12.50
Der US-amerikanische Tiefe Staat
von Peter Dale Scott
Seit den Ereignissen des 11. September 2001
haben wir unsere Leser oft aufmerksam gemacht auf die Existenz eines „Tiefen
Staates“ in den USA, der unabhängig ist vom Weißen Haus und mitunter dazu fähig,
ihm seinen Willen aufzuzwingen. Dies zu wissen ist nach unserer Auffassung
unbedingt notwendig, um die Politik der Vereinigten Staaten zu verstehen. Wenn
allerdings die Existenz dieses „Tiefen Staates“ vom Weißen Haus noch offiziell
zugegeben wird, so bestreitet es aber dessen Unabhängigkeit. Professor Peter
Dale Scott – der den „Tiefen Staat“ seit langer Zeit erforscht – hat dessen
Aktivitäten bei vier wichtigen Ereignissen erläutert. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
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29.04.2015 00:00
Princeton-Studie: USA sind keine Demokratie mehr
Eine kürzlich veröffentlichte, gemeinsame Studie der
renommierten US-Universitäten Princeton und Northwestern bestätigt jetzt
wissenschaftlich fundiert, was für kritische Politikbeobachter seit einiger Zeit
offensichtlich geworden ist. Die Untersuchung kommt zu dem unverblümten,
eindeutigen Ergebnis, dass die USA keine Demokratie mehr sind, weil politische
Entscheidungen nicht mehr den Wünschen der Bürger, sondern den Interessen einer
kleinen Wirtschafts-Elite dienen. JWD
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27.01.2015 10:50
Der Staat, der tiefe Staat und die Wall Street-Oberwelt
Der 1929 in Montreal geborene ehemalige kanadische
Diplomat, Politologe, Anglist, Sachbuchautor, Dichter und Anglistik-Professor an
der University of California in Berkeley, hat in einem ausführlichen Essay
niedergeschrieben, was die westliche Welt im Kern zusammen hält. JWD
..weiterlesen
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