<< zurück | Home | JWD-Nachrichten | Teilen |

02.09.2014 21:15
Krieg in der Ukraine:
Brandstifter und Brandbeschleuniger - 
In der Ukraine herrscht blutiger Bürgerkrieg. Am 29. August 2014 geben die Vereinten Nationen bekannt, seit Mitte April 2014, dem Beginn der Kämpfe, seien bereits mehr als 2.800 Menschen zu Tode gekommen. In der Morgenzeitung lesen wir: „Schock im Westen: Putin schickt Soldaten in die Ukraine. NATO schlägt Alarm, Merkel droht mit schärferen Sanktionen gegen Russland.“ [Quelle: hintergrund.de]  JWD

Nachdem schon lange über russische Militärpräsenz in der Ostukraine gemutmaßt und ohne Beweise dagegen protestiert wurde, ist zuerst von 4.000, dann von 1.000 russischen Soldaten die Rede, die angeblich an der Seite der Aufständischen an einer Offensive gegen die westukrainischen Truppen beteiligt sind. Der russische Präsident dementiert und fordert von der Kiewer Regierung eine sofortige Waffenruhe. Doch daran hat die Regierung Poroschenko/Jazenjuk kein Interesse, weil ein Zurückweichen ihre Position im eigenen Land schwächen könnte.

Wie immer in letzter Zeit werden fragwürdige Satellitenfotos gezeigt, die nach wie vor nicht beweisen, dass Russland Krieg führt. Sonst gäbe es mit Sicherheit größere Truppenbewegungen, die auf Satellitenbildern deutlich erkennbar wären, und nicht nur Vermutungen. Zu demselben Ergebnis kommt eine Beobachterkommission der OSZE, die bestätigt, es handele sich nicht um reguläre russische Soldaten auf ukrainischem Territorium. Das sagt in einem Interview auch der Separatistenführer Alexander Sachartschenko: Richtig sei, dass russische Freiwillige an der Seite der ostukrainischen Truppen kämpfen, jedoch ohne Befehl aus Moskau.

Dagegen erklärt Präsident Obama: „Russland hat absichtlich und wiederholt die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine verletzt.“ Das anhaltende russische Eindringen in die Ukraine werde „nur mehr Kosten und Konsequenzen für Russland haben“. Dies sei mit Bundeskanzlerin Merkel besprochen worden, und man sei sich einig gewesen, dass „die Gewalt von Russland angeheizt wird“.

Kiew und die NATO

Der Kiewer Präsident Poroschenko warnt Putin und spricht zum wiederholten Mal von einer russischen Invasion. Er fordert von der NATO militärische Unterstützung, die ihm der offensichtlich kriegslüsterne Generalsekretär Rasmussen gern gewähren würde, stünde nicht der Einsatz von Soldaten unter Parlamentsvorbehalt.

Rasmussen, der sich ständig einmischt und aufgrund von Gesprächen mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Jazenjuk – unter Überschreitung seiner Befugnisse – erneut einen Beitritt der Ukraine zur NATO in Aussicht stellt, erklärt: „Jedes Land hat das Recht, selbständig und ohne Einflussnahme von außen zu entscheiden.“ – der Gipfel an Dreistigkeit und Verlogenheit. Doch die NATO-Staaten sind nicht bereit, sich auf einen Krieg mit Russland einzulassen. Noch nicht?

Auch in den Nachrichten in Rundfunk und Fernsehen herrscht wieder scheinheilige Empörung. Die Kampagne geht weiter, die Situation spitzt sich immer mehr zu. Zeit-online berichtet: „Inmitten eines Streits um die Präsenz russischer Soldaten in der Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin die Offensive der Separatisten im Nachbarland als ‚Erfolg‘ bezeichnet.“ Er habe verlauten lassen, die Aufständischen würden damit die Militäroperation der ukrainischen Regierung abwehren, die viele friedliche Bürger das Leben gekostet hat. Das wird als Propaganda abgetan.

Nun ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dass Russland indirekt in den Bürgerkrieg in der Ostukraine eingreift. Nach dem, was über das Vorgehen der westukrainischen Streitkräfte und die Machenschaften der USA bekannt wurde, ist das allerdings verständlich, der Vorwurf der Einmischung heuchlerisch. Die Politiker in den USA und Europa sollten sich daran erinnern, was unter der Regierung Kennedy geschah, als die Sowjets 1962 Mittelstreckenraketen auf Kuba stationieren wollten. Damals stand die Welt kurz vor einer Katastrophe, die nur abgewendet wurde, weil Chruschtschow den sowjetischen Flottenverband zurückbeorderte. Jetzt darf Russland zuschauen, wie es mit grenznahen Militärstützpunkten und Raketenstellungen eingekreist wird.

Putin zur NATO-Osterweiterung

Dazu hat Wladimir Putin bereits am 10. Februar 2007 auf der Münchner Sicherheitskonferenz – zur Verärgerung der westlichen Politiker und Militärs – Stellung genommen, und es ist sinnvoll, sich diese Rede, die kaum Beachtung fand, in Erinnerung zu rufen. Putin sagte unter anderem:

„Ich denke, es ist offensichtlich, dass der Prozess der NATO-Erweiterung keinerlei Bezug zur Modernisierung der Allianz selbst oder zur Gewährleistung der Sicherheit in Europa hat. Im Gegenteil, das ist ein provozierender Faktor, der das Niveau des gegenseitigen Vertrauens senkt. Nun haben wir das Recht zu fragen: Gegen wen richtet sich diese Erweiterung? Und was ist aus jenen Versicherungen geworden, die uns die westlichen Partner nach dem Zerfall des Warschauer Paktes gegeben haben? Wo sind jetzt diese Erklärungen? An sie erinnert man sich nicht einmal mehr. Doch ich erlaube mir, vor diesem Auditorium daran zu erinnern, was gesagt wurde. Ich möchte ein Zitat von einem Auftritt des Generalsekretärs der NATO, Herrn Wörner, am 17. Mai 1990 in Brüssel bringen. Damals sagte er: ‚Schon der Fakt, dass wir bereit sind, die NATO-Streitkräfte nicht hinter den Grenzen der BRD zu stationieren, gibt der Sowjetunion feste Sicherheitsgarantien.‘ Wo sind diese Garantien?

Die Steine und Betonblocks der Berliner Mauer sind schon längst zu Souvenirs geworden. Aber man darf nicht vergessen, dass ihr Fall auch möglich wurde dank der historischen Wahl, auch unseres Volkes, des Volkes Russlands, eine Wahl zugunsten der Demokratie und Freiheit, der Offenheit und echten Partnerschaft mit allen Mitgliedern der großen europäischen Familie.

Jetzt versucht man, uns schon wieder neue Teilungslinien und Mauern aufzudrängen – wenn auch virtuelle, trotzdem trennende, die unseren gesamten Kontinent teilen. Soll es nun etwa wieder viele Jahre und Jahrzehnte dauern und den Wechsel von einigen Politiker-Generationen, um diese neuen Mauern zu ‚demontieren‘?“ (1) Weder die deutsche Bundeskanzlerin noch der amerikanische Präsident hielten es für nötig, sich darauf einzulassen.

„Regime Change“ und Propaganda

Die Verlogenheit der westlichen Politik wird sichtbar, wenn man die Chronologie der Ereignisse in der Ukraine seit der von den USA organisierten und finanzierten „Orangenen Revolution“ (2) im Jahre 2004 bis zur Maidan-Bewegung im Jahr 2014 betrachtet. Daraus erweist sich, dass die Ukraine nicht von Russland, sondern im Einvernehmen mit der EU von den USA destabilisiert wurde, was bereits im Dezember 2013 die EU-Beauftragten des US-Außenministers John Kerry, Victoria Nuland, in einem abgehörten Telefonat mit dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, zugegeben hat. (3) Washington plante das Szenario für die Zeit nach dem Staatsstreich bereits lange vorher und favorisierte seinen Günstling, den Oligarchen Arsenij Jazenjuk, der dann auch Ministerpräsident wurde. Nuland renommierte außerdem damit, dass die USA mehr als fünf Milliarden Dollar für den „Regime Change“ in der Ukraine investiert hätten. Das kam in den westlichen Medien kaum zur Sprache, stattdessen kaprizierte man sich auf Nulands Ausspruch „Fuck the EU“.

Die westlichen Medien überbieten sich in der Ukraine-Krise seit mehr als einem Jahr in Lügen, Gemeinheiten und – wo es ins Konzept passt – geheuchelter Anteilnahme und inszenierter Empörung. Wie ein solches Versagen auf ganzer Linie möglich ist wissen wir, seit bekannt wurde, dass nicht nur viele der führenden Politiker, sondern ebenso Journalisten in maßgeblichen Positionen Think Tanks und Vereinigungen angehören oder nahestehen, die von staatlichen Stellen, zum Beispiel dem US-Außenministerium, der CIA oder sonstigen interessierten Organisationen und Konzernen finanziert werden. Während die Brandstifter für die Ukraine-Krise in den USA und der EU zu suchen sind, haben die Medien die Rolle des Brandbeschleunigers übernommen.

Seit Februar 2014 sind in Kiew Aufständische an der Macht, die mit Unterstützung westlicher Geheimdienste eine gewählte ukrainische Regierung durch Putsch gestürzt haben. Regierungsmitglieder, hochrangige Militärs und Polizeibeamte gehören der rechtsextremen Swoboda-Partei an, deren Vorsitzender Oleg Tjagnibok 2004 dazu aufrief „Russensäue, Judenschweine und sonstiges Gesindel“ zu bekämpfen; er ist weiterhin Fraktionsvorsitzender seiner Partei im ukrainischen Parlament. [...]

Weiterlesen im Originaltext bei ' hintergrund.de ' ..hier

 
<< zurück | Home |