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14.03.2013 23:25
Papst in Argentiniens Militärdiktatur -
Die Vergangenheit des Jesuiten
Welche Rolle spielte Jorge Mario Bergoglio in der Zeit der argentinischen
Militärdiktatur? Kritiker werfen dem Jesuiten Kooperation mit der Junta vor.
Sicher ist nur: Ein Held des Widerstands war er nicht. [Quelle:
focus.de] JWD
Geheimgefängnisse, Folter, Staatsterror: Der argentinischen Militärdiktatur von
1976 bis 1983 fielen 30 000 Menschen zum Opfer. „Desaparecidos“, die
Verschwundenen, sind der Inbegriff des Grauens, bei dem unzählige Menschen
entführt, gefoltert und schließlich ermordet wurden. Die Leichen wurden meist
beseitigt, für die Angehörigen blieb eine quälende Ungewissheit. Auf den
sogenannten Todesflügen flogen Militärpiloten mit betäubten oder getöteten
Opfern vom Festland weg und warfen die Körper ins offene Meer.
In den ersten Jahren der Schreckensherrschaft war Jorge Mario Bergoglio als
Provinzial der oberste Jesuit Argentiniens. Aus dieser Zeit rühren schwere
Vorwürfe gegen den neuen Papst. Die beiden Jesuitenpatres Franz Jalics und
Orlando Yorio wurden kurz nach dem Staatsstreich entführt, fünf Monate lang
gefangen gehalten und gefoltert. Nach ihrer Freilassung beschuldigten sie
Bergoglio, sie denunziert zu haben. Der erklärte dagegen, er habe die beiden
Patres vor dem Staatsstreich gewarnt und ihnen Schutz angeboten. Sie hätten aber
abgelehnt. Abschließend geklärt wurde der Fall nie. [..]
Link zum vollständigen Artikel bei ' focus.de '
..hier
Link
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Screenshot / focus.de
Passend zum Thema:
Info: Die Römisch-katholische Kirche in Argentinien ist Teil der
weltweiten römisch-katholischen Kirche unter der geistlichen Führung des Papstes
und der Kurie in Rom.[..]
Die argentinischen Bischofskonferenz kann sich seit Jahren auf eine offene
Auseinandersetzung mit der Rolle der Kirche während der Militärjunta in
Argentinien (1976-1983) nicht einigen. Die römische Kurie reagiert seit mehreren
Jahren mit vermehrtem Einfluss auf die Situation, zuletzt mit der Ernennung von
Bischöfe entgegen den Wünschen der konservativen argentinischen
Bischofskonferenz. 2007 wurde erstmals ein katholischer Priester wegen der
Beteiligung an Verbrechen während der Militärdiktatur zu lebenslanger Haft
verurteilt. [Quelle: Wikipedia
..hier]
05.07.2008
In der Klemme - Die Kirche in Argentinien ringt mit der Vergangenheit
Der argentinische Episkopat tut sich schwer mit der Aufklärung seiner Rolle
während der Militärdiktatur. Wie damals finden die Bischöfe Argentiniens zu
keiner Gemeinsamkeit bei der schmerzhaften Bewältigung der Vergangenheit.
Am 9. Oktober 2007 wurde der katholische Priester Christian von Wernich
in La Plata zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht hatte den
deutschstämmigen von Wernich nach einem viermonatigen Prozess und der Anhörung
von weit über 100 Zeugen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Rahmen des
Völkermords der Diktatur schuldig gesprochen. Ganz konkret war ihm die
Beteiligung an sieben Morden, 31 Folterungen und 42 Entführungen während der
Militärdiktatur nachgewiesen worden. [Quelle: schattenblick.de]
Link zum vollständigen Artikel bei ' schattenblick.de '
..hier
06.10.2007
Schwere Vorwürfe gegen katholische Kirche [Meldung von Radio
Vatikan
..hier]:
Beim traditionellen Protest von Angehörigen verschwundener Opfer der früheren
argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) hat die Vorsitzende der Mütter der „Plaza
de Mayo“,
Hebe de Bonafini, schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche erhoben. Deren
offizielle Vertreter wie der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge
Mario Bergoglio, hätten damals mit der Junta kooperiert, erklärte sie laut
argentinischen Medien bei der Kundgebung in der Hauptstadt.
Die offizielle Kirche habe angesichts von Folter und Mord geschwiegen und den
Opfern die kalte Schulter zugewandt. Es habe aber auch eine „Kirche des Volkes“
gegeben, so Bonafini laut den Berichten. Doch selbst diese vielen vom Regime
verfolgten und gefolterten Priester habe die offizielle Kirche im Stich
gelassen.
Anmerkung: Die wenigsten Zeitgenossen wissen heute noch, dass die
Jesuiten aus guten Gründen lange Zeit sogar vom Vatikan verboten waren. In
der Schweiz wurde dieses Verbot erst 1973 aufgehoben. Ein typisches Merkmal der
jesuitischen Arbeitsweise ist die verdeckte Missionierung, indem sie sich als
bodenständige weltliche Personen ausgeben, die sich in den verschiedensten
Berufen, oft als Handwerker verdingen.
Uniformen, Trachten bzw. einheitliche
Gewänder gibt es keine, obgleich die Organisation in einer strengen
militärischen Hierarchie mit Kadavergehorsam aufgebaut ist. Lügen, täuschen,
betrügen, morden, alles ist (den Gotteskriegern) erlaubt, wenn es nur der
Missionierung dienlich ist. Der Zweck heiligt die Mittel. Genau so, wie es der Ordensgründer
Ignatius von Loyola gelehrt hatte.
Diese Geheimarmee des Vatikans steckt hinter praktisch allen Kriegen der
vergangenen Jahrhunderte. Das Ordensoberhaupt ist der Jesuitengeneral, der als
der Schwarze Papst die mächtigste Person der Welt sein soll und den
Vatikan hinter der Bühne kontrolliert. Liest man den Schwur (..hier),
den Jesuiten ablegen müssen, lebt dass finsterste Mittelalter nebst seinen
Hirngespinsten wieder auf.
Jesuiten waren in ihrer Hochzeit in fast allen
europäischen Herrschaftshäusern die Einflüsterer der Mächtigen und häufig die
informellen Machthaber. Als solche waren sie Gegenspieler von Fortschritt und
Aufklärung. Vermutlich wäre der
Menschheit manches Übel erspart geblieben, wenn es diesen Orden nie gegeben
hätte. Der Jesuitenstaat in Paraguay (1609-1667), eine
urchristlich-kommunistisch geführte Reduktion, in der es zu Wohlstand für die
indigene Bevölkerung kam, war ein Sonderfall und wohl eine der
wenigen Ausnahmen jesuitischer Missionierung.
Der 150 Jahre währende irdische Erfolg dieser selbstständigen, nach kommunistischen Prinzipien
gut funktionierenden Siedlergemeinschaft führte dazu, dass dieses Gemeinwesen
von Vatikan und vom spanischem Königshaus nicht mehr geduldet und schließlich sehr blutig beendet wurde. Der
Jesuitenorden wurde im Zeitalter der Aufklärung wegen seiner dunklen
Machenschaften weltweit, wohl aus dem falschen Anlass, aber gleichwohl völlig
zurecht verboten. Es ist schon
mit einiger Ironie behaftet, dass jetzt ein Jesuit Papst geworden ist, der sicher nie zu den Abtrünnigen
(,also den Guten) gehört hätte. Sein schwarzes Pendant, der Jesuitengeneral Adolfo Nicolas wird wohl sein
informeller Chef bleiben.
Nachtrag 15.03.2013:
14.03.2013
Bergoglio und die argentinische Militärjunta
Hat der neue Papst Franziskus die gewalttätige rechtsgerichtete Diktatur in
seiner Heimat unterstützt? Die Vorwürfe im Detail:
Jorge Bergoglio, seit Mittwochabend besser bekannt als Papst Franziskus, steht
wegen seiner Rolle während der argentinischen Militärdiktatur im Kreuzfeuer der
Kritik. Das ultranationalistische Regime unter Jorge Rafael Videla herrschte von
1976 bis 1983 und ging gegen seine politischen Gegner mit ausgewiesener
Grausamkeit vor.
Bis zu 30.000 Menschen verschwanden, wurden gefoltert oder ermordet. In Haft
geborene Kinder der Regimegegner wurden zum Teil gegen Geld zur Adoption
freigegeben. Der Kampf gegen die linke Guerilla ging als "schmutziger Krieg" in
die Geschichtsbücher ein.
Bergoglio, der mittlerweile als Nachfolger von Benedikt XVI. als Oberhaupt der
katholischen Kirche feststeht, war während der Zeit der Militärdiktatur
Provinzial des argentinischen Jesuitenordens. Ihm wird vorgeworfen, genauso wie
die katholische Elite im Land, Videlas Regime öffentlich unterstützt zu
haben.[..] [Quelle: standard.at]
Link zum vollständigen Originalartikel
..hier
15.03.2013
Zu diesem Artikel schreibt Jens Berger in den NachDenkSeiten als Anmerkung:
Der österreichische Standard berichtete übrigens schon 2011 kritisch über das
gute Ergebnis Bergoglios bei den letzten Papstwahlen. Zitat: „Papst Benedikt
XVI. ist stockkonservativ. Aber es hätte schlimmer kommen können. Laut La Stampa,
der in Sachen Vatikan verlässlichsten Tageszeitung, erwuchs 2005 dem damals
obersten Glaubenshüter der katholischen Kirche ein auch politisch ultrarechter
Kardinal aus Argentinien als ernstzunehmender Konkurrent.“ Nun ist der
„politisch ultrarechte Kardinal aus Argentinien Papst“. Für Katholiken, die sich
um solche Fragen scheren, ist dies wohl eine echte Hiobsbotschaft.
Über einen weiteren interessanten Nebenaspekt wird in den Medien jedoch nicht
berichtet. Die Wahl des Jesuiten Bergoglio ist wahrscheinlich ein Reißleine der
Kurie, um den immer stärker werdenden Einfluss des ultrarechten Opus Dei (Santa
Mafia) einzudämmen. Bendedikt XVI galt stets als Freund des von Johannes Paul II
geförderten Opus Dei. Was wirklich den Rücktritt Benedikts ausgelöst hat, ist
öffentlich nicht bekannt.
Es ist jedoch nicht ausschließen, dass Machtkämpfe und Intrigen zwischen den
verfeindeten Orden und Fraktionen der katholischen Kirche ausschlaggebend waren.
In diesem Sinne könnte es sein, dass das Konklave einen „politisch ultrarechten“
Jesuiten gewählt hat, um den Einfluss des ultrarechten Opus Dei einzudämmen.
Dominus vobiscum. [Quelle: nds.de
..hier]
Nachtrag 18.03.2013:
15.03.2013
„Bergoglio spielt ein doppeltes Spiel“
Papst-Kenner über Junta-Verbindungen - Der neue Papst hat in den 70ern Jesuiten
bei der Junta angeschwärzt. Das sagt der Investigativjournalist Horacio
Verbitsky.Interview: Silvia Fehrmann Verbitsky: „Die Jesuitenuniversität in
Buenos Aires vergab unter Bergoglio einen Ehrendoktortitel an Junta-Admiral
Emilio Massera (2. v. l.)“. [Quelle: taz.de]
taz: Herr Verbitsky, warum bestehen eigentlich überhaupt Zweifel am Verhalten
Jorge Bergoglios während der argentinischen Militärdiktatur?
Horacio Verbitsky: Er war der Obere der Compañía de Jesús in Argentinien, also
der Jesuiten. Er war der letzten Perón-Regierung intensiv verbunden. Und er war
Mitglied in einer Organisation namens Guardia de Hierro, einer Gruppierung
innerhalb des Peronismus, die eine sehr mystische Entwicklung nahm, die Perón
mit Jesus Christus gleichsetzte. Als der Militärputsch erfolgte, wurde diese
Organisation von Admiral Massera kooptiert. Der benutzte die Organisation bei
den Konflikten innerhalb der Militärjunta gegen General Videla. An diesem ganzen
Prozess war Bergoglio beteiligt. [..]
Es ist denkbar, dass er sich vorstellt, für die linken Regierungen
Lateinamerikas das zu sein, was Wojtyla für Polen war. Seit dem Ende des Zweiten
Weltkriegs gibt es im Vatikan eine Praxis, Päpste zu bestellen – manchmal
finanziert vom US-Geheimdienst wie Pius XII. –, die eine bestimmte Aufgabe
erfüllen. Pius XII. sollte verhindern, dass in Italien die Kommunisten die Wahl
gewinnen, Johannes Paul II. sollte den kommunistischen Ostblock penetrieren. Das
ist alles bestens dokumentiert. Es scheint, als ob es jetzt um Südamerika geht.
Link zum vollständigen Artikel bei ' taz.de '
..hier
Anmerkung: Ein sehr aufschlussreiches Interview. Auffallend wie exakt die
geschilderten Verhaltensweisen der gepeinigten
Jesuitenpater in das Gesamtkonzept des streng militärisch organisierten
Jesuitenordens passen.
[Auszug aus dem Jesuitenschwur
(..hier)
bezüglich Kadavergehorsam:]
"Weiter verspreche ich, dass ich keine eigene Meinung oder eigenen Willen haben
will oder irgendeinen geistigen Vorbehalt, was auch immer, selbst als eine
Leiche oder ein Kadaver, sondern bereitwillig jedem einzelnen Befehl gehorche,
den ich von meinem Obersten in der Armee des Papstes und Jesus Christus
empfangen mag." [Auszug Ende]
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