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16.02.2013 17:45
Ausmaß steigender sozialer Ungleichheit
Der Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler* belegt in seinem neuen Buch das Auseinanderdriften von Arm und Reich. Er macht dies mit einer Fülle von statistischen Daten deutlich, unterlässt aber eine nähere Analyse zu den Ursachen für diese Entwicklung. [Quelle: hpd.de]   JWD

Marktwirtschaftlich verfasste Wirtschaftsordnungen neigen zur sozialen Ungleichheit. Sie ergibt sich aus dem Gleichklang von Dynamik und Konkurrenz, Krisenanfälligkeit und Risiko. Indessen kann ein besonders hohes Maß an sozialer Ungleichheit zu den unterschiedlichsten Problemen führen: Sie gefährdet die Akzeptanz der Demokratie und die Stabilität der Gesellschaft, sofern mit ihr einseitige Benachteiligungen und selektive Bevorzugungen einhergehen. Gerade einen solchen Zustand sieht der Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler für die Gegenwart der Bundesrepublik Deutschland erreicht.

Auf die damit einhergehenden Entwicklungen und Probleme geht er in seinem neuen Buch „Die neue Umverteilung. Soziale Ungleichheit in Deutschland“ ein. Bereits in der Einleitung formuliert Wehler: „Mit verschärfter Ungleichheit wird über kurz oder lang, die Legitimationsgrundlage des politischen Systems durch wachsende Zweifel in Frage gestellt.“ (S. 9) Sie beruhe gerade darauf, dass Gleichheitschancen vermehrt und Ungleichheit vermindert werde.

Um die Dimension des Problems aktuell wie historisch deutlich zu machen, geht der Autor zunächst auf ökonomische und soziale Theorien aus der Ideengeschichte der letzten Jahrhunderte ein. Dabei beginnt er mit Adam Smith, springt zu Karl Marx und Max Weber und widmet sich Pierre Bourdieu.

Erst danach erläutert Wehler, was er genau mit „sozialer Ungleichheit“ meint: Es geht ihm nicht nur um hohe Einkommen und stagnierende Löhne, sondern „vor allem um die politisch und rechtlich fundierte Machtausübung kleiner Eliten, die sich in einem Maße, das vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, ein Einkommen und Vermögen verschaffen, die sie von der Lebenswelt ihrer Mitarbeiter denkbar weit abheben.“ (S. 63) Wie es darum genau steht, wird danach mit einer Fülle von statistischen Daten belegt.

Die Ausführungen zur Einkommens- und Vermögensungleichheit machen deutlich, in welchem hohen Maße die sozialen Unterschiede in den letzten Jahren bislang in Deutschland nicht gekannte Dimensionen angenommen haben. [..]

Link zur vollständigen Rezension bei ' hpd.de ' ..hier


Anmerkung: Nicht alles wofür Hans Ulrich Wehler steht könnte ich bedenkenlos unterschreiben, aber seine Feststellungen zur auseinanderdriftenden Ungleichheit in der derzeitigen Wirtschaftsordnung haben Hand und Fuß und bestätigen einmal mehr, dass dringender Handlungsbedarf besteht um diese eigendynamische Entwicklung zu stoppen und ein Stückweit umzukehren. Ein erster Schritt wäre z.B. die Banken zu trennen, wie es Heiner Flassbeck in seinem gestrigen Artikel beschreibt. ..hier 



*) Hans-Ulrich Wehler (* 11. September 1931 in Freudenberg bei Siegen) ist ein deutscher Historiker. Seine fünfbändige Deutsche Gesellschaftsgeschichte zählt zu den Standardwerken der deutschen Geschichtsschreibung für die Zeit von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis 1990. [..] [Quelle: Wikipedia ..hier]



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