12.09.2012 16:30 Der Arbeitsmarkt ist kein Kartoffelmarkt
und funktioniert genau
entgegengesetzt
Heiner Flassbeck - Bei der “Ersten Pluralistischen Ergänzungsveranstaltung zur
Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik” veranstaltet vom Arbeitskreis Real
World Economics hält Heiner Flassbeck einen erhellenden Vortrag zum Thema
Arbeitsmarkt und dem völligen Versagen der neoklassischen Paradigmen. JWD
In keinem Bereich hat die Neoklassik stärker versagt als am Arbeitsmarkt.
Sinkende Löhne führen nie zu Vollbeschäftigung, sondern bedeuten immer sinkendes
Wachstum und steigende Arbeitslosigkeit. Flexibilität am Arbeitsmarkt zerstört
die Marktwirtschaft. Dass Flexibilisierung über sinkende Reallöhne einen Prozess
der Substitution in Gang bringt und so steigende Beschäftigung entstehen soll,
entlarvt Flassbeck als eine neoklassische Irrlehre.
Link zum Video bei youtube.com
..hier
Screenshot (Youtube)
Der Stillstand der Wirtschaft wird durch den flexiblen Arbeitsmarkt
produziert. In dem 55-Minutenvortrag erklärt Flassbeck leicht verständlich,
warum Wettbewerb am Arbeitsmarkt kontraproduktiv ist und nicht zur Steigerung
der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen führen kann. Über die Flexibilisierung
kann kein Impuls zur Erhöhung der Beschäftigung gesetzt werden. Im Gegenteil:
Druck auf den Arbeitsmarkt bedeutet unmittelbar, dass die Beschäftigung weiter
sinkt! Durch die Krise ist das neoklassische Paradigma widerlegt: Trotz
niedrigsten Löhnen, ist die Arbeitslosigkeit gestiegen.
Staatliche Regeln müssen für fairen Wettbewerb sorgen. Nicht durch Lohnsenkung,
sondern nur durch Produktivitätssteigerung wird Wachstum, Investition und
Beschäftigung generiert. Wettbewerb um niedrige Löhne ist kontraproduktiv und
lähmt den Wettbewerb um Produktivität.
Prof. Dr. Heiner Flassbeck (*12. Dezember 1950 in Birkenfeld,
Nahe) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler. Er war von 1998 bis 1999
beamteter Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen. Seit Januar 2003 ist
er Chef-Volkswirt (Chief of Macroeconomics and Development) bei der
UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf. [Quelle:
Wikipedia ..hier]
Nachtrag vom 07.01.2013 Anmerkung: In den letzten Tagen wurden die offiziellen
Arbeitsmarktdaten dermaßen propagandistisch aufbereitet fehlinterpretiert, dass
es wirklich eine Wohltat ist, den Ausführungen von Heiner Flassbeck zu folgen.
Bezüglich der genannten Veröffentlichungen empfehle ich folgenden Artikel vom
4.1.2013 in den NachDenkSeiten:
„Nie gab es mehr Erwerbstätige“ – Propaganda mit Zahlen
„So viele Erwerbstätige wie noch nie“, „Nie gab es mehr Erwerbstätige“. So oder
so ähnlich lauteten die Schlagzeilen.
Im Jahr 2012 waren durchschnittlich rund 41,5 Millionen Personen mit Wohnort in
Deutschland erwerbstätig, das waren 416 000 Personen oder 1,0 % mehr als ein
Jahr zuvor. Nach ersten vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis)
erreichte die Zahl der Erwerbstätigen damit im sechsten Jahr in Folge einen
neuen Höchststand.
Seit 2005 ist die Zahl der Erwerbstätigen um insgesamt 2,66 Millionen Personen
(+ 6,8 %) gestiegen, so meldete gestern das Statistische Bundesamt. Unser Leser
G.K. analysiert diese Erfolgsmeldung. Das Bremer Institut für
Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe e.V. (BIAJ) hat darüber hinaus noch
eine von den Medien weit verbreitete Falschmeldung entdeckt. [..]
[Quelle: nds.de]
Link zum vollständigen Artikel bei ' nds.de ' ..hier