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25.08.2012 13:35
Neoliberale Umverteiler zerstören die europäische Idee: Triumph gescheiterter Ideologie
Die ruinöse Verelendungspolitik der neoliberalen Machthaber treibt die europäischen Staaten in die Überschuldung, zerstört soziale Strukturen und hebelt die formalen, demokratischen Institutionen immer mehr aus. Der Einsatz neoliberalen Gedankengutes führt zur Schaffung von neofeudalen Verhältnissen als offensichtliches Ziel dieser Irrsinnspolitik. Deutschland trägt die Hauptverantwortung für das Zerstörungswerk. JWD


"Wenn nun sogar schon progressive Geister wie Paul Krugman, Joseph Stiglitz, Nouriel Roubini und Heiner Flassbeck an der Einfältigkeit der Politik und der Unfähigkeit der Ökonomen verzweifeln, und für die Eurozone lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende wünschen, ist dies ein Alarmsignal", schreibt Jens Berger in seinem gestrigen Artikel "Ungehörter Weckruf" bei ' nds.de ' [..hier].

Der Sozialforscher am Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen und Leiter des europäischen Verbundprojektes »Dynamics of National Employment Models«, Steffen Lehndorff ist Herausgeber eines im April erschienenen Buches mit dem Titel: "Ein Triumph gescheiterter Ideen: Warum Europa tief in der Krise steckt - zehn Länder-Fallstudien".

Es handelt sich um eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Ursachen der europaweiten Krise. Fallstudien zu Krisenverläufen, Demokratieentleerung und Politik in Schweden, Großbritannien, Irland, Frankreich, Deutschland, Österreich, Ungarn, Griechenland, Italien und Spanien.

"Was diesen Band aus der Krisenliteratur zu Europa heraushebt, ist der spezifische Zugang: zehn brandaktuelle Fallstudien aus Kernstaaten der Europäischen Union, verfasst von namhaften Sozialwissenschaftlern aus den jeweiligen Ländern. Komplettiert durch eine Analyse der Politik der EU-Institutionen und Gewerkschaften. So wird deutlich, worauf es ankommt: Wie die unterschiedlichen Kapitalismusvarianten in Europa einige in ihren Grundfesten erschüttert wurden und weshalb ökonomischer und institutionell-politischer Wandel innerhalb und zwischen den Ländern sie weiter in der Krise halten. Hier liegt zugleich das Geheimnis für das Scheitern wie auch für den Triumph neoliberaler Ideen, Konzepte und Politik." [Quelle: Buchbeschreibung Amazone.de]

Das Grundproblem ist das deutsche Geschäftsmodell einer erweiterten DM-Zone bei gleichzeitigem neoliberal orientierten Abbau der auf sozialen Ausgleich gerichteten Institutionen im deutschen Kapitalismus, der alle Länder in Leistungsbilanzdefizite hineintreibt, die sich nicht ebenfalls auf stagnierende Durchschnittslöhne und zunehmende Ungleichheit einlassen. [..]

Es wird keine europäische Reformagenda geben, ohne dass jedes Land seine Hausaufgaben macht. Doch ebenso gilt, dass ohne eine neue europäische Reformagenda alternative Ansätze in den meisten europäischen Ländern sehr schnell erstickt werden dürften. Luft zum Atmen bekommen andere Länder erst, wenn sie nicht länger durch die deutsche Politik bevormundet werden.

Die Herausforderungen an einen Politikwechsel sind komplex, aber am größten sind sie in Deutschland. [..]

Einstweilen triumphieren die gescheiterten Ideen ein weiteres Mal. Die paradoxe Basis dieses Triumphs ist die wegen des Vertrauens in diese Ideen sprunghaft angestiegene Staatsverschuldung, und sein Vehikel ist das der Eurozone oktroyierte Austeritätsregime. Daran zeigt sich, dass die gescheiterten Ideen diesmal nicht als Heilsversprechen daherkommen, sondern ihr neuerlicher Triumph auf Einschüchterung und Angst beruht. Dies offenbart die Schwäche der Starken.

Die Politik des Nicht-Lernens kann nur weitere Krisen hervorbringen. Bleibt zu hoffen, dass nicht das europäische Projekt zu ihren nächsten Opfern gehört. [Quelle: Einleitung (PDF, 36 Seiten) zu dem höchst lesenswerten Buch ..hier | Quelle2: nds.de ..hier ]

 
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