<< zurück | Home | JWD-Nachrichten | Teilen


29.12.2011 01:45
Kultur:
„Über das Mittelalter senkte sich die Finsternis“

Humanistischer Pressedienst (hpd) - Anlässlich der Neuerscheinung des wissenschaftlichen Buches „Schatten über Europa“ von Althistoriker Rolf Bergmeier wurde am 12.12.2011ein Interview mit dem Autor geführt. - Warum ist die antike Kultur untergegangen? Wer war ihr Totengräber? - Es war das Christentum, meint der Althistoriker.. und bezichtigt damit eine Institution, die von vielen als Grundlage der abendländischen Kultur angesehen wird. -  JWD

Seine These, dass das Christentum für den zivilisatorischen Rückschritt(*) verantwortlich ist, der in Westeuropa seit dem fünften Jahrhundert überall festzustellen ist, hat er in seinen soeben erschienenen Buch „Schatten über Europa“ ausführlich dargelegt. Martin Bauer sprach mit ihm über christlichen Fundamentalismus, Bildung im Imperium Romanum und verpasste Entwicklungschancen Europas..

..„Schatten über Europa“ erhält seine besondere argumentative Durchschlagskraft durch das methodische Mittel des Vergleichs: [..] Parallel-Vergleiche quer durch die Territorien des ehemaligen Imperium Romanum fallen für das Christentum so ungünstig aus, dass es sich verbietet, vom Christentum als dem Träger abendländischer Kultur zu sprechen.  Noch nicht einmal die Floskel, das Christentum habe Europa geeint, stimmt: Unter der Dominanz des Christentums wurden die Juden aus Europa verjagt, spaltete sich das griechisch-orthodoxe Christentum ab, entschied sich Mohammed zur Gründung einer eigenen Religion und nahm dabei Dreiviertel des einst geschlossenen Mittelmeerraumes mit.

..Danach zerfleischten sich Europa und der Mittelmeerraum in Religionskriegen und in Kämpfen des Klerus und der weltlichen Herrscher um die Macht. Sachsenkriege, Reconquista, Canossa, Kreuzzüge, Krieg den Katharern, Verfolgung der Juden, Zwangstaufen, Krieg den Andersdenkenden, jedermann kann sich das selbst erarbeiten. Welcher Mangel an Mitgefühl für die Geschändeten, den obersten Vertreter dieser Kirche vor den Bundestag zu bitten.. [Quelle: hpd.de]


Link zum Artikel bei hpd.de ..hier


*) Anmerkung: Bei aller Wertschätzung der Kultur und den Zivilisationsgrand des 'Römischen Reiches', darf man nicht vergessen, dass es sich um eine Sklavengesellschaft handelte. Dank Aufklärung und Humanismus innerhalb der abendländischen Kultur wurden, wenn auch erst in der Neuzeit, auch zivilisatorische Rückschritte überkompensiert. Die Macht der Kirche und weltlichen Eliten stand allerdings auch dieser Entwicklung im Weg. Die Leistungen der Reformer und Streiter für mehr soziale Gerechtigkeit, sind deshalb kaum hoch genug zu würdigen.

PS: "Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen."  (Albert Camus) 
Entnommen aus 'Manifest des evolutionären Humanismus' von MMS



 
<< zurück | Home |